des Alcibiades, und die Kunst des Apicius, tausendmal mehr werth waren, als der Tiefsinn des Aristotel, und als alle Rechnungen und Schlüsse unsers seelig verhungerten Kepplers. Zum andern aber bin ich des Tröstens schon so gewohnt, von meinen Parentationen her, die ich nun seit zehen Jahren, bald oben bald unten im Lande, vor den Gräbern unsrer Mitchristen halte, daß mir, wenn ich ins Trösten hinein komme, die Worte fliessen, wie dem Demosthenes seine Phillippiden, und ich gleich so eifrig und geschwäzig werde, wie der seelige Brastberger, wenn er in seinen Predigten auf die Dogmata gravia von der Gnade und von der Wiedergeburt kam. – Und endlich ist es herzlich gut gemeint. Drum, Bruder! sey getrost! Höre auf zu weinen! Schäme dich! Steht doch, bey Gott! nichts garstiger zusammen, als eine Wasserperle im Augenwinkel, und ein Degen an der Seite!
Johann Gottfried Pahl: Herzliches und aufrichtiges Trost- und Condolenz-Schreiben. o. V., Rummelshausen und Hebsack 1797, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Herzliches_und_aufrichtiges_Trost-_und_Condolenz-Schreiben.djvu/24&oldid=- (Version vom 1.8.2018)