Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer | |
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arripis, weil arreptum (besessen) vom Teufel; und zwar in doppelter Weise: Entweder ohne Hexe und Hexerei oder mit ihr und mit[1] Hexerei; denn wie der Philosoph in dem erwähnten Buche sagt, weil jemand in seiner Leidenschaft (schon) von Aehnlichkeit bewegt wird, wie der Liebende durch geringe Aehnlichkeit (jemandes) mit der geliebten Person, und so auch der Hassende, deshalb stacheln die Dämonen, welche durch die Handlungen der Menschen erfahren, welchen Leidenschaften sie mehr ergeben sind, sie zu so ungewöhnlicher Liebe oder Haß an, indem sie um so stärker und wirksamer das, was sie erstreben, in ihre Einbildung einprägen, je leichter sie das können. Aber sie können es um so leichter, je leichter auch der Liebende die aufgespeicherte Gestalt zum Sitze des Fühlens, d. h. zur Vorstellung herausführt und je entzückter er bei der Betrachtung jener verweilt.
Mit Hexerei jedoch (geschieht derlei), wenn er derartiges durch die Hexen und auf Bitten der Hexen wegen des mit ihnen eingegangenen Paktes besorgt, worüber ausführlich zu berichten bei der Menge sowohl auf geistlichem als auch weltlichem Gebiete nicht möglich ist. Denn wie viele Ehebrecher lassen nicht die schönsten Weiber und entbrennen für andere, gar scheußliche?
Wir kennen ein altes Weib, das nacheinander drei Aebte, wie alle Brüder des betreffenden Klosters bis auf den heutigen Tag laut und offen berichten, nicht nur in solcher Weise behexte, sondern auch tötete. Einen vierten hatte sie schon auf ähnliche Weise verrückt gemacht, was sie selbst auch offen eingesteht; scheut sich auch nicht, laut zu sagen: „Ich habe es getan und tue es noch; und sie werden nicht von der Liebe zu mir lassen können, denn sie haben so viel von meinem Kote gegessen,“ wobei sie die Menge durch Ausstrecken der Arme angibt. Ich gestehe aber, daß uns die Macht noch nicht zustand, sie zu strafen, und über sie zu inquirieren, weshalb sie noch am Leben ist.
Und weil am Anfange der Unterscheidung gesagt wurde, daß der Teufel unsichtbar den Menschen zum Sündigen ansporne nicht nur durch das Mittel der Ueberredung, wie gesagt ist, sondern auch durch das Mittel des Disponierens, so wird das so erklärt, wenn es auch vielleicht nicht zur Sache gehört. Durch eine ähnliche Erregung der Geister und Säfte nämlich macht er einige mehr geneigt zum Zürnen oder zur Begehrlichkeit
oder ähnlichem. Denn es ist offenbar, daß, wenn der
- ↑ Meine Texte lesen hier absque.
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/118&oldid=- (Version vom 14.9.2022)