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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

Körper irgendwie disponiert ist, der Mensch mehr zu Begehrlichkeit, zum Zorn und ähnlichen Leidenschaften geneigt ist; und wenn sie sich erheben, dann wird der Mensch zum Beistimmen disponiert.

Aber weil es schwer ist, über das Vorhergehende zu predigen, deshalb ist es in leichterer Weise zur Belehrung des Volkes zu erklären; und durch welche Mittel solche Behexte geheilt werden können, wird im dritten Teile behandelt werden.

Der Prediger stellt über das oben Gesagte folgendermaßen eine Untersuchung an: Ob es gut katholisch sei, zu behaupten, daß die Hexen imstande wären, die Gemüter der Menschen zu ungewöhnlicher Liebe zu fremden Frauen zu reizen und ihre Herzen so zu entflammen, daß sie durch keine Ablenkung, nicht durch Schläge, Worte oder Taten zum Ablassen gezwungen werden können; daß sie gleichermaßen zwischen ehelich Verbundenen Haß erregten, daß sie nicht imstande seien, durch Gewährung und Erfüllung der ehelichen Pflichten für Nachkommenschaft zu sorgen; daß sie im Gegenteil bisweilen in tiefer Nacht durch weite Länderstrecken zu ihren Geliebten eilen müssen.

Wenn er will, kann er darüber einige Argumente aus der vorhergehenden Untersuchung entnehmen; wenn nicht, dann sage er bloß, daß diese Untersuchungen auf Schwierigkeiten stoßen bezüglich der Liebe und des Hasses. Denn weil diese im Willen ihren Grund haben, der in seinem Handeln immer frei ist und nicht durch irgendeine Kreatur gezwungen werden kann, außer von Gott, der ihn lenken kann, deshalb scheint der Dämon, so wenig wie eine Hexe durch dessen Kraft, den Willen zu Liebe oder zu Haß zwingen zu können. Item, weil der Wille wie auch der Verstand subjektiv in der Seele existiert, und in die Seele schlüpfen nur dem möglich ist, der sie geschaffen hat, deshalb stößt die Frage auf Schwierigkeiten, mit Bezug auf die Entwicklung der Wahrheiten in ihren einzelnen Teilen.

Doch abgesehen hiervon ist zuerst zu reden von der Liebesraserei und dem Haß, zweitens von der Behexung der Zeugungskraft.

Erstens: Mag auch gegen den Verstand und Willen des Menschen der Dämon nicht unmittelbar handeln können, so sind die Dämonen doch nach allen Theologen — Sent. 2, von der Kraft der Dämonen, gegen den Körper und die Kräfte des Körpers, oder die dem Körper angefügten, seien es äußere oder seien es innere Sinne zu handeln — imstande, mit Zulassung Gottes so zu handeln. Dies beweisen Autorität und

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/119&oldid=- (Version vom 14.9.2022)