Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer | |
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Zweitens, ebendieselbe Wahrheit, nämlich, daß mehr unter den Weibern Ehebruch, Hurerei usw. sich findet, wird gezeigt durch die Behexung der Betätigung der Zeugungskraft; und damit die Wahrheit deutlicher werde, wird zuerst bewiesen, daß es nicht möglich sei, weil, wenn solche Hexentat möglich wäre, sie auch Verheiratete treffen könnte; und wird dies zugegeben, dann würde, da die Ehe das Werk Gottes ist, und die Hexerei das Werk des Teufels, das Werk des Teufels stärker sein als das Werk Gottes. Wenn aber zugegeben wird, nur bei Hurern und nicht bei Verheirateten, dann wird die alte Meinung wieder kommen, daß Hexerei nichts Wirkliches sei, sondern nur in der Meinung der Menschen bestehe, wovon das Gegenteil in der ersten Frage festgestellt ist. Oder es wird ein Grund angegeben werden, warum es diesen und nicht jenen zustoßen könne; und da kein anderer Grund vorzuliegen scheint, außer weil die Ehe Gottes Werk ist, dieser Grund aber nach den Theologen nicht schließt, wie es ersichtlich aus IV, 24 [sic! 34] de impedim. malefic., so bleibt nur noch das Argument, daß das Werk des Teufels stärker sein wird als das Werk Gottes; und da es unziemlich ist, dies zu behaupten, so ist es auch unziemlich, zu behaupten, durch Hexerei könne der Beischlaf verhindert werden.
Item, der Teufel kann die Betätigungen der anderen Naturkräfte nicht verhindern, als z. B. Essen, Gehen, Aufstehen usw., was darum wahr zu sein scheint, weil die Dämonen (sonst) die ganze Welt vernichten könnten.
Ferner, wenn der Beischlaf sich bei jedem Weibe gleichermaßen abspielt, so wird er, wenn er verhindert wird, auch bei jedem Weibe verhindert. Aber dies ist falsch: darum auch das erste. Daß es falsch sei, lehrt die Erfahrung, indem solche, welche sagen, sie seien behext, bei anderen Frauen vermögend sind, wenn auch nicht bei denen, die der Betreffende nicht erkennen kann: weil er nämlich nicht will, kann er auch in der Tat nichts.
Entgegengesetzt und für die Wahrheit ist c. si per sortiarias etc., XXX, 8; ebenso die Meinung aller Theologen und Kanonisten, wo sie über Hinderung der Ehe durch Hexen handeln.
Ebenso paßt der Grund: Da die Macht des Teufels größer ist als die des Menschen, und der Mensch die Zeugungskraft verhindern kann, sei es durch stark erschlaffende Kräuter, sei es
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/125&oldid=- (Version vom 14.9.2022)