Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/126

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

durch andere Hinderungsmittel usw., wie sich jeder vorstellen kann, deshalb kann der Dämon, der genaueres Wissen besitzt, solches um so mehr tun.

Antwort. Aus den zwei Punkten, die oben aufgestellt sind, kann die Wahrheit genügend eingesehen werden, mag auch die Art der Verhinderung nicht durch Untersuchung erklärt sein. Denn es ist festgestellt worden, daß die Hexerei nicht bloß der Meinung der Menschen nach, als nichts Wirkliches, existiert, sondern daß unzählige Hexenwerke wahr und wahrhaftig mit Zulassung Gottes geschehen können. Es ist auch gezeigt worden, daß Gott mehr erlaubt betreffs der Zeugungskraft, wegen der größeren Verderbtheit dieser, als betreffs der anderen menschlichen Handlungen. Ueber die Art aber, wie eine solche Hinderung geschieht, ist zu bemerken, daß sie nicht bloß an der Zeugungskraft, sondern auch an der Einbildungskraft oder Phantasie geschieht; und diesbezüglich nennt Petrus de Palude, Distinct. IV, 34, fünf Arten. Er sagt nämlich, daß, weil der Dämon, insofern er Geist ist, Macht hat über die körperliche Kreatur, örtliche Bewegung zu hindern oder zu bewirken, er deshalb Körper hindern kann, sich zu nähern, direkt und indirekt, indem er sich bisweilen in einem angenommenen Körper dazwischen legt, wie es dem Bräutigam ging, der ein Idol geheiratet und nichtsdestoweniger mit einem Mädchen die Ehe geschlossen hatte, weshalb er dasselbe nicht erkennen konnte.

Zweitens kann er dem [sic! den] Menschen durch heimliche Anwendung von Kräften, die, wie er sehr wohl weiß, dazu kräftig wirken, zu jenem Akte entflammen oder aber auch erkaltet von jenem Akte abstehen lassen. Drittens, indem er das Empfinden und die Einbildungskraft stört, wodurch er das Weib abstoßend macht, weil er, wie gesagt wurde, auf die Einbildung einwirken kann; viertens, durch direktes Erschlaffenlassen der Kraft des zur Befruchtung dienenden Gliedes, wie er ja auch örtliche Bewegung unterdrücken kann; fünftens, durch Verhinderung der Abschickung der Geister, in denen die bewegende Kraft ist, zu den Gliedern; er verschließt gleichsam die Wege des Samens, daß er nicht zu den Zeugungsgefäßen gelangt oder daß er nicht von ihnen gehe, nicht ausfalle, nicht ausgeschickt werde, und auf viele andere Weisen.

Und er fügt in Uebereinstimmung mit dem, was oben von anderen Gelehrten gesagt ist, hinzu: „Mehr nämlich erlaubt Gott über diesen Akt, durch welchen die erste Sünde verbreitet wird, als über die anderen menschlichen Handlungen, wie auch über die Schlangen, die mehr auf Beschwörungen hören als andere Tiere;“ und kurz darauf sagt er: „Ebenso ist es mit dem Weibe,

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/126&oldid=- (Version vom 14.9.2022)