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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

weil er deren Einbildungskraft so verwirren kann, daß sie den Mann so abstoßend findet, daß sie um die ganze Welt nicht erlaubt, daß er sie erkenne.“ Später will er einen Grund angeben, warum mehr Männer bei dieser Handlung behext werden als Weiber, und sagt, daß, weil diese Hinderung bisweilen geschieht durch Verbauung des Gefäßes oder auch durch örtliche Bewegung, indem die Kraft des Gliedes zurückgedrängt wird, was eher und leichter bei Männern geschehen kann, sie darum mehr behext werden als die Weiber. Es könnte auch jemand sagen, daß es deshalb geschähe, weil mehr Weiber abergläubisch sind als Männer, auch lieber Männer anlocken als Weiber; oder auch tun sie dies zur Verachtung des (ehelich) verbundenen Weibes, um überall Gelegenheit zu schaffen zu Ehebruch, indem der Mann fremde Frauen erkennen kann, aber nicht die eigene, und ebenso das Weib andere Liebhaber suchen könne.

Er fügt auch hinzu, daß Gott erlaubt, mehr gegen Sünder als gegen Gerechte zu wüten. Daher sagte der Engel zu Tobias: „Ueber die, welche der Lust ergeben sind, gewinnt der Dämon Gewalt;“ wenn auch manchmal über die Gerechten, wie über Job, aber nicht über die Zeugungskraft. Deshalb müssen sie Beichten tun und andere gute Werke, daß es nicht umsonst sei, Medizin zu nehmen, während das Eisen in der Wunde bleibt. So Petrus.

Ueber die Beseitigung solcher Hexerei wird gehandelt werden im dritten Teile dieses Werkes.

Wenn aber nebenbei gefragt wird, warum jene Handlung bisweilen gehindert wird mit Rücksicht auf das eine Weib und nicht ein anderes, so lautet die Antwort nach Bonaventura: entweder weil der Zauberer oder Hexer dazu mit Rücksicht auf die bestimmte Person den Teufel wandelt, oder weil Gott mit Rücksicht auf irgendeine Person die Verhinderung nicht zuläßt. Denn hier liegt der Ratschluß des Herrn verborgen, wie sich am Weibe des Tobias zeigt. Und er fügt hinzu: „Wenn gefragt wird, wie der Teufel das tut, so ist zu sagen, daß er die Zeugungskraft nicht durch innere Hinderung, durch Verletzung des Organes, sondern durch äußerliche, durch Hinderung des Gebrauches hemmt. Weil es also eine künstliche Hinderung ist, keine natürliche, darum kann er hindern bei der einen Frau, nicht bei der anderen, entweder durch Aufhebung der Reizung des Verlangens nach ihr und nicht nach einer anderen, und zwar durch eigene Kraft, oder durch Kräuter, einen Stein oder eine geheime Kraft. Und das paßt zu den Worten des Petrus de Palude.

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/127&oldid=- (Version vom 14.9.2022)