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Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/136

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

das Organ des Sehens stört, so daß etwas Helles neblig erscheint, oder auch umgekehrt, ein altes Weib als ein junges Mädchen. Denn auch ein Licht erscheint nach dem Weinen anders als vorher. Fünftens, daß er sich mit der Einbildungskraft zu schaffen macht und durch Bewegung der Säfte Verwandlung der Sinnesgestalten bewirkt, wie oben festgestellt ist, so daß auf diese Weise gleichsam frische und neue Erscheinungen in den sensitiven Kräften selbst verursacht werden. Und so kann der Dämon auf die drei letzten Arten durch Gaukelkunst die Sinne der Menschen foppen; auch auf die zweite Art. Daher ist keine Schwierigkeit, daß er nicht auch das männliche Glied durch Gaukelkunst verbergen kann. Eine evidente Erfahrung oder Bestätigung, die uns im Amte der Inquisition enthüllt ward, wird weiter unten aufgeführt werden, im zweiten Teile des Werkes, wo über diese und andere Taten mehr gesagt wird.

Wie Hexerei von natürlicher Impotenz unterschieden werden könne.

Eine Nebenfrage mit einigen anderen Schwierigkeiten. Wenn gefragt wird: Peter ist das Glied genommen; er weiß nicht, ob es genommen sei durch Hexerei, oder anderswie, mit göttlicher Zulassung, durch die Macht des Teufels. Gibt es Mittel, das zu erkennen und dazwischen zu unterscheiden? Es kann mit ja geantwortet werden: Erstens, weil die, denen es widerfährt, meist Ehebrecher oder sonst Hurer sind; wenn sie also ihrer Geliebten nicht zu Willen sind oder sie verlassen wollen, indem sie anderen anhangen, dann bewirken jene aus Rache derartiges, oder nehmen sonst die Kraft des Gliedes weg.

Zweitens erkennt man es daraus, daß es nicht dauernd ist. Denn wenn die Impotenz nicht durch Hexerei bewirkt ist, dann ist sie nicht dauernd, sondern die Kraft kehrt manchmal wieder.

Aber hier entsteht wiederum der Zweifel, ob es infolge der Natur der Hexerei geschehe, daß es nicht dauernd sei? Es wird geantwortet, daß es dauernd sein kann und bis zum Tode währen, wie auch von der Hexenhinderung der Ehe die Kanonisten und Theologen urteilen, daß sie sich findet zeitweilig und dauernd. Es sagt nämlich Goffredus, Summa: „Zauberwerk kann nicht immer gehoben werden durch den, der es tat, entweder weil er gestorben oder weil das (dazu nötige) Hexenmittel verloren gegangen ist.“ Daher können wir in entsprechender Weise sagen, daß das dem Peter angetane

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/136&oldid=- (Version vom 14.9.2022)