Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer | |
|
Hexenwerk dauernd sein wird, entweder, weil jene Hexe, die das tat, ihn nicht heilen kann — denn es gibt Hexen von dreierlei Art: Einige heilen und verletzen; andere verletzen, können aber nicht heilen; noch andere scheinen nur zu heilen, d. h. die Verletzung zu beseitigen, wie sich zeigen wird. So fanden wir es nämlich. Zwei Hexen stritten sich; die eine schalt die andere und sprach: „Ich bin nicht ganz so schlecht wie du, da ich zu heilen verstehe, die ich verletze“ — oder auch es wird dauern, wenn vor seiner Heilung die Hexe sich entfernte, entweder durch Veränderung des Wohnortes oder durch Scheiden aus dem Leben. Denn auch S. Thomas sagt: „Jedes Hexenwerk kann dadurch dauernd sein, daß es kein menschliches Heilmittel dagegen geben kann, oder weil, auch wenn es ein Heilmittel gibt, es doch dem Menschen nicht bekannt oder nicht erlaubt ist, mag auch Gott ein Heilmittel darreichen können durch einen heiligen Engel, indem er den Dämon, wenn auch nicht die Hexe zwingt.“
Das stärkste Mittel aber gegen die Hexerei ist das Sakrament der Beichte: Extra de frig., denn auch körperliche Schwäche kommt oft aus der Sünde, extra de poenit. cum infirmitas.
Wie die Hexenwerke zu zerstören seien, wird sich zeigen im dritten Teile des Werkes; und im zweiten Teile, cap. 6 werden noch drei andere Schwierigkeiten berührt.
Lösungen der Argumente: Zum ersten ist klar, daß keinem ein Zweifel sein kann, daß, wie sie mit Zulassung Gottes Menschen töten können, sie auch jenes Glied und auch andere wahr und wahrhaftig wegzunehmen vermögen. Aber dann handeln die Dämonen nicht durch die Hexen, worüber gesprochen ist.
Und dadurch ist auch die Lösung des zweiten Argumentes klar. Aber mit Bezug darauf, daß, weil Gott mehr erlaubt, die Zeugungskraft zu behexen, wegen usw., deshalb auch erlaubt ist, daß jenes Glied wahr und wahrhaftig weggenommen wird, so bedeutet das nicht, daß das immer geschieht. Denn das hieße nicht, daß es nach Hexenart geschähe; noch wollen das die Hexen, wenn sie derlei tun, weil sie nicht die Macht haben, das Glied zurückzuversetzen, wenn sie wollen und es auch verstehen. Daraus folgt, daß es nicht wirklich, sondern nur durch Gaukelkunst weggenommen wird.
Drittens: Bezüglich der Verwandlung von Lots Weib sagen wir, sie war wirklich verwandelt und nicht durch Gaukelkunst: Jetzt aber reden wir von Gaukelkunst.
Viertens, daß die Dämonen gewisse substantielle Formen geben, also auch nehmen können. Es wird gesagt mit
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/137&oldid=- (Version vom 14.9.2022)