Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer | |
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Bezug auf die Zauberer Pharaos, daß sie wahre Schlangen machten; und es können die Dämonen an einigen unvollkommenen Kreaturen, unter Beihilfe eines anderen Agens, bestimmte Taten vollführen, was sie nicht können an den Menschen, die Gott mehr am Herzen liegen, nach dem Worte: „Kümmert sich Gott auch um die Ochsen?“ Doch können sie, wie gesagt, immer, mit Zulassung Gottes, den Menschen wahr und wahrhaftig schaden, oder auch durch gauklerische Kunst; und dadurch ergibt sich auch die Lösung des letzten Argumentes.
Viertens wird jene Wahrheit gezeigt, da sie auch Menschen in Tiere verwandeln: Wie das geschehe? Es wird bewiesen, daß es unmöglich geschehen könne: XXVI, 5, Episc. ex concil. Acquir.: „Wer da glaubt, es sei möglich, daß irgendeine Kreatur entweder in einen besseren oder schlechteren Zustand verwandelt oder in eine andere Gestalt oder ein anderes Bildnis verändert werde, außer vom Schöpfer selbst, der alles gemacht hat und durch den alles gemacht ist, der ist ohne Zweifel ein Ungläubiger und schlimmer als ein Heide.“
Gebrauchen wir die Argumente des S. Thomas, Sentent II, ob die Dämonen auf die körperlichen Sinne einen Eindruck machen könnten durch gauklerische Täuschung, wo zuerst bewiesen wird: Nein. Denn jene Tiergestalt, wie sie erscheint, muß irgendwo sein, aber sie kann doch nicht sein im Sinne, weil der Sinn nur die von den Dingen empfangene Gestalt zeigt; und dort ist kein wirkliches Tier, nach der Autorität des angeführten Kanon, noch auch kann es sein in dem Dinge, als welches es erscheint, z. B., daß ein Weib als Tier erscheint: Weil zwei substantielle Formen nicht in ein und derselben Stelle zugleich und auf einmal sein können. Da also jene Tiergestalt, wie sie erscheint, nirgends sein kann, so kann keine gauklerische Betrügerei im Auge des Sehenden stattfinden, da das Sehen notwendig durch eine Gestalt bestimmt werden muß.
Ferner: Wenn es heißt, jene Gestalt sei in der umgebenden Luft, so kann das nicht sein, einmal, weil die Luft für eine Gestalt oder Figur nicht empfänglich ist; dann auch, weil nicht immer ein und dieselbe Luft um jene Person herum bleiben kann wegen ihrer Beweglichkeit, besonders wenn sie erregt ist;
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/138&oldid=- (Version vom 14.9.2022)