Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer | |
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dieser Körper, wie bei der Bestrafung der Sünde des Uebermutes Davids, durch die über das Volk verhängte Sterblichkeit, weil jener das Volk gezählt hatte usw.
Zweitens stimmt das sehr wohl zur göttlichen Weisheit, die über allen Dingen so waltet, daß sie dieselben nach ihrer eigenen Bewegung handeln läßt. Wie es deshalb nicht paßt, die Bosheit des Dämonen gänzlich zu verhindern, sondern vielmehr sich ziemt, sie zuzulassen, so daß er handelt, soweit es auf das Gute des Universums sich beziehen kann, mag er auch beständig durch die guten Engel gezügelt werden, daß er nicht soviel schädige, als er schädigen möchte: So paßt es auch nicht, die menschliche Bosheit darin zu zügeln, wonach dieselbe nach der Freiheit des Willens streben kann, als da ist, den Glauben abzuleugnen und sich selbst dem Teufel zu geloben, was zu tun durchaus in der Macht des menschlichen Willen liegt. — Aus diesen beiden Gründen erlaubt Gott, wenn er auch dabei aufs heftigste befehdet wird, mit Recht das, was die Hexe wünscht, und um dessentwillen sie den Glauben abgeleugnet hat; auf was sich auch die Macht des Teufels erstreckt, als den Menschen, Tieren und Feldfrüchten Schaden zuzufügen.
Drittens: Gott erlaubt mit Recht, daß solches Böse geschieht, wodurch ja auch der Teufel indirekt gar gewaltig gepeinigt wird und den größten Kummer erlebt. Aber durch das Böse, was von den Hexen durch die Macht der Dämonen verübt wird, wird der Teufel indirekt aufs heftigste gepeinigt, indem gegen seinen Willen Gott das Böse benutzt zum Ruhm seines Namens, zur Empfehlung des Glaubens, zur Läuterung der Auserwählten, zur Häufung der Verdienste. Es ist nämlich sicher, daß unter allem Kummer, den der Teufel sich bereitet infolge seines Uebermutes, der immer gegen Gott sich erhebt nach den Worten: „Der Uebermut derer, die dich hassen, steigt immer höher“, der größte der ist, daß Gott alle seine Machenschaften zu seinem eigenen Ruhme usw. wendet. — Also mit Recht läßt Gott alles zu.
Auf das zweite Argument ist weiter oben geantwortet; und es muß auf zweierlei geantwortet werden, was im Argument enthalten ist, nämlich, daß der Teufel nicht stärker genannt wird, als Gott, noch seine Macht; im Gegenteil: Man merkt, daß er nur sehr geringe Macht besitzt, da er nichts vermag, als durch Zulassung Gottes: Weshalb seine Macht sehr klein genannt werden kann, verglichen mit der Zulassung Gottes,
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/183&oldid=- (Version vom 8.9.2022)