Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer | |
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mag sie auch sehr groß sein im Vergleich zu den körperlichen Kräften, die er natürlich übertrifft, nach dem oft angeführten Worte: „Es ist keine Macht auf Erden, die ihm verglichen werden könnte,“ Job 41. — Das andere, worauf zu antworten ist: Warum nämlich Gott lieber an der Zeugungskraft Hexerei geschehen lasse als an anderen menschlichen Handlungen? Darüber ist oben auch schon gesprochen, in dem Thema von der göttlichen Zulassung, unter dem Titel: „Wie die Hexen die Zeugungskraft und den Beischlaf hemmen können?“ Es geschieht nämlich wegen der Scheußlichkeit des Aktes, und weil die Erbsünde, durch die Schuld der ersten Eltern verhängt, durch jene Handlung übertragen wird. Das wird auch an der Schlange bewiesen, die das erste Werkzeug des Teufels u. s. w.
Drittens ist zu antworten, daß, wie die Absicht und die Neigung des Teufels größer ist, die Guten zu verführen als die Bösen, mag er auch bezüglich des wirklich Versuchten mehr die Bösen versuchen als die Guten, weil nämlich in den Bösen mehr Geschicklichkeit wohnt, auf die Versuchung des Teufels zu hören, als in den Guten: so strebt er auch mehr danach, die Guten zu schädigen als die Bösen, mag er auch größere Möglichkeit zu schädigen an den Bösen finden als an den Guten: und der Grund davon ist, weil nach Gregorius, je häufiger sich jemand dem Teufel unterwirft, dieser ihm immer unerträglicher wird, so daß er ihm nicht widerstehen kann; da aber die Bösen sich dem Teufel häufiger unterwerfen, desto unerträglicher und häufiger ist die Versuchung, da sie nicht den Schild des Glaubens haben, mit dem sie sich decken können; über diesen Schild spricht der Apostel, Epheser V: „Vor allen Dingen nehmt den Schild des Glaubens, an welchem ihr könnt alle feurigen Pfeile des Bösen auslöschen.“ Aber andererseits bestürmt er mehr und heftiger die Guten als die Bösen; und der Grund ist, weil er die Bösen schon hat, nicht so aber die Guten; um so mehr versucht er durch Drangsal die Gerechten in seine Gewalt zu bringen, die er nicht im Besitz hat, außer als Sünder; wie auch ein weltlicher Fürst mehr sich erhebt gegen den, der mehr sein Recht schmälert, oder der dem Reiche mehr schadet, als gegen die, welche nicht gegen ihn sind.
Viertens, daß Gott das Böse zuläßt, aber doch nicht will, daß das Böse geschehe, kann der Prediger außer durch das oben Gesagte erklären durch die fünf Zeichen des göttlichen Willens, als da sind: Vorschrift, Verhinderung, Rat, Handlung
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/184&oldid=- (Version vom 8.9.2022)