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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

daß dies nicht geschehen sei; und der Fall wird nur angeführt, damit das Gegenteil von dem, was in der Legende gesagt wird, für nicht unmöglich gehalten werde.

In ähnlicher Weise kann man auf alle beliebigen anderen Einwände antworten, weil, wie man findet, daß einige nur in der Einbildung ausgefahren seien, so in den Schriften der Gelehrten geschrieben steht, daß manche auch körperlich ausfuhren. Wer Lust hat, Thomas Brabantinus in seinem Buche de apibus nachzulesen, wird sowohl über die nur eingebildete, wie auch über die körperliche Ausfahrt der Menschen Wunderbares finden.




Ueber die Art, wie sie sich den Incubi unterwerfen.

Kapitel 4.

Aber bezüglich der Weise, wie die Hexen sich den Incubi unterwerfen, ist sechserlei zu betrachten: erstens betreffs des Dämons und des von ihm angenommenen Leibes, aus welchem Elemente er gebildet sei; zweitens betreffs der Handlung selbst, ob sie immer mit Ergießung des von einem anderen empfangenen Samens geschehe; drittens betreffs der Zeit und des Ortes, ob es lieber an dem einen als an dem anderen geschehe; viertens, ob der Dämon bei dem Akte dem Weibe sichtbar sei, und ob nur die von den Dämonen besucht werden, die aus solchen Unflätereien stammen; fünftens, ob auch die, welche von den Hebammen im Augenblicke der Geburt den Dämonen preisgegeben werden; sechstens, ob hierbei der Liebesgenuß gering oder heftig sei.

Zuerst also von dem Stoffe und der Eigenschaft des angenommenen Körpers. Da ist zu sagen, daß er einen luftförmigen Körper annimmt, und daß er gewissermaßen erdig ist, indem er durch Verdichtung die Eigenschaft der Erde bekommt, was so erklärt wird. Weil nämlich die Luft an sich nicht formbar ist, außer nach der Form eines anderen Körpers, in den sie eingeschlossen ist, weshalb sie auch gar nicht durch eigene Grenzen begrenzt wird, sondern nur durch fremde, und ein Teil der Luft an[WS 1] den anderen sich fest anschließt, so kann der Dämon also einen luftförmigen Körper nicht ohne weiteres annehmen. In Ansehung aber, daß die Luft sehr veränderlich und beliebig zu gestalten ist, wofür als Beweis anzuführen, daß Leute, welche einen vom Dämon angenommenen Leib mit dem Schwerte zu spalten oder zu durchbohren suchten, es nicht

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/231&oldid=- (Version vom 1.8.2018)