Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer | |
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von den Aerzten die Leidenschaft der Seele erkannt werden, um so mehr doch von den Dämonen.
Was aber das Essen betrifft, so müssen wir sagen, daß zum vollständigen Begriffe des Essens vier Dinge gehören: Zerteilung der Speise im Munde und Beförderung in den Körper; dann die Kraft des Körpers, der fähig ist zu verdauen, und viertens, die geeigneten Nahrungsstoffe dem Körper zuzuführen und das Ueberflüssige auszuscheiden. Alle Engel können beim Essen in den angenommenen Körpern das erstere und zweite tun, das dritte und vierte aber nicht, sondern an Stelle der verteilenden und ausscheidenden Kraft steht eine andere, durch welche die Speise sofort in die vorliegende Materie aufgelöst wird.
Auch Christus hatte wirkliches Essen, indem er die nährende und teilende Kraft besaß, aber er verbrauchte die Speise nicht für seinen Leib, da diese Kräfte, wie auch der Leib verklärt waren; darum ward auch die Speise im Körper sofort aufgesaugt, wie wenn man Wasser ins Feuer gösse.
Wie in der Jetztzeit die Hexen mit den Incubi fleischliche Handlungen verüben und wie sie dadurch vermehrt werden.
Bezüglich der fleischlichen Handlungen aber, die sie mit den Hexen als Incubi in angenommenen Körpern verüben, worüber als eine Hauptsache gehandelt wird, ist nach dem Vorausgeschickten keine Schwierigkeit vorhanden, es müßte denn jemand zweifeln, ob die gegenwärtigen Hexen auf solche Unflätereien erpicht sind, und ob die Hexen aus diesen Unflätereien hervorgegangen sind.
Zur Beantwortung dieser beiden Zweifel, und zwar des ersten müssen wir sagen: Was alles von den früheren Hexen, ungefähr 1400 Jahre vor der Fleischwerdung des Herrn, geschehen ist, ob sie nämlich schon in jener Zeit auf solche Unflätereien erpicht waren, wie die jetzigen Hexen – das ist unbekannt, und zwar deshalb, weil die Geschichte niemals berichtet, was jetzt die Erfahrung gelehrt hat. Daß es immer Zauberer gegeben und durch ihre schändlichen Werke sehr viel Schaden den Menschen, Tieren und Feldfrüchten erwachsen ist, ebenso daß es auch Incubi und Succubi gegeben hat, kann niemand bezweifeln, der die Geschichte eifrig studiert, da die Ueberlieferungen der Kanones und heiligen Väter sehr vieles über jene aus vielen Jahrhunderten zur Nachwelt gebracht und überliefert haben; mag auch der Unterschied bestehen, daß die Incubi in den
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/235&oldid=- (Version vom 1.8.2018)