Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer | |
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geschwängert ist, der Incubus auch durch Vermischung mit anderem Samen die empfangene Frucht infizieren kann.
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Ob der Incubus lieber zu der einen als zu der anderen Zeit wirke; ebenso betreffs des Ortes.
Auf die Frage, ob er Zeit und Ort beobachte, ist zu sagen, daß er außer der Beobachtung der Zeiten bezüglich der Konstellationen, die er beobachtet, wenn er zur Infektion der Leibesfrucht schreiten will, auch bestimmte Zeiten beobachtet, wenn er nicht um der Infektion willen, sondern um der Hexe Fleischeslust zu erregen handelt: und das sind die heiligen Zeiten des ganzen Jahres: Weihnachten, Ostern, Pfingsten und andere Festtage. Und das tun sie aus drei Gründen: erstens, damit die Hexen auf diese Weise nicht nur treulos durch Abfall vom Glauben seien, sondern auch das Verbrechen der Gotteslästerung begehen, woran die Dämonen selbst sich ergötzen, damit der Schöpfer noch mehr beschimpft werde, und die Hexen ärger an ihren Seelen verdammt werden. Der zweite Grund ist, daß Gott, wenn er auf diese Weise besonders schwer beschimpft wird, ihnen größere Macht läßt gegen die Menschen zu wüten und sie, wenn es Unschuldige sind, an Leib und Gut zu schädigen. Denn wenn es heißt: „Der Sohn wird die Unbilligkeiten des Vaters nicht zu tragen haben“, so ist dies von der ewigen Strafe zu verstehen; mit zeitlicher Strafe aber werden sehr oft Unschuldige wegen fremder Vergehen gestraft, daher auch Gott an einer anderen Stelle ruft: „Ich bin ein starker, eifriger Gott, der die Sünden der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied.“ Eine solche Strafe zeigte sich auch an den Söhnen der Sodomiter, die wegen der Verbrechen der Väter verschüttet wurden. – Der dritte Grund ist, daß sie mit größerer Leichtigkeit um so mehr Frauen und besonders junge Mädchen zu Falle bringen, die, wenn sie sich an Festtagen besonders in Muße und Neugier ergehen, um so leichter von Hexenvetteln verführt werden: wie es sich in der Heimat des einen von uns beiden Inquisitoren (denn ihrer zwei stellen wir dies Werk zusammen) zutrug. Nämlich ein junges Mädchen, und zwar eine fromme Jungfrau, ward an einem Festtage von einer Vettel aufgefordert, mit ihr die Treppe hinauf in die Kammer zu gehen, weil sich dort sehr hübsche Jünglinge eingeschlossen befänden; und da sie zusagte, stiegen sie zusammen hinauf. Die Alte ging voran und sagte noch dem Mädchen, sie solle sich nicht mit dem Zeichen des Kreuzes
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/239&oldid=- (Version vom 1.8.2018)