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Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/284

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

daß davon der Kopfschmerz bei der Herrin nicht gelindert würde, stieß ich einigermaßen unwillig die Worte gegen die Hexe aus: „Ich weiß nicht, was Ihr treibt: Ihr tut nichts als abergläubiges Zeug, und zwar um Eures Vorteiles willen.“ Da entgegnete die Hexe sogleich: „Ob es abergläubiges Zeug ist oder nicht, wirst du am dritten Tage merken.“ Das bewies der Ausgang der Sache, denn am dritten Tage, als ich am frühen Morgen dasaß, merkte ich einen Erguß, und plötzlich befiel meinen Körper ein so gewaltiger Schmerz, zuerst im Innern, daß kein Teil des Körpers war, an dem ich nicht schreckliche Stiche fühlte. Dann schien es mir nicht anders, als wenn fortwährend feurige Kohlen auf meinen Kopf geschüttet würden, drittens wäre auf der Haut des Körpers vom Scheitel bis zu den Fußsohlen kein nadelstichgroßer Raum gewesen, wo nicht eine mit weißem Eiter gefüllte Pustel gewesen wäre. So verblieb ich in diesen Schmerzen bis zum vierten Tage, indem ich heulte und mir nur den Tod wünschte. Schließlich forderte mich der Gatte meiner Herrin auf, in einen gewissen Stall zu treten. Während er voranging und ich langsam einherging, sagte er, als wir vor der Tür des Stalles waren, zu mir: „Siehe da über der Stalltür das Stück weißes Tuch!“ „Ich sehe es wohl.“ Darauf er: „Soviel du kannst; beseitige es, weil du dich dadurch vielleicht besser fühlen wirst.“ Da hielt ich mich mit einem Arme an der Tür und nahm mit dem anderen, soviel ich konnte, das Stück weg. „Oeffne“, sagte der Herr, „und betrachte das darin Niedergelegte genau.“ Als ich das Stück geöffnet hatte, fand ich dort mehrerlei eingeschlossen, besonders aber gewisse weiße Körner von der Art wie die Pusteln, die an meinem Körper waren; auch Samen und Hülsenfrüchte, dergleichen ich nicht essen oder sehen konnte, samt Knochen von Schlangen und anderen Tieren erblickte ich. Und als ich, darüber erstaunt, den Herrn fragte, was zu tun sei, forderte er mich auf, alles ins Feuer zu werfen. Ich tat es, und siehe, plötzlich, nicht nach Verlauf einer Stunde oder Viertelstunde, sondern im Augenblick, wie die Sachen ins Feuer geworfen worden waren, bekam ich meine alte Gesundheit wieder.“ – Und weil gegen die Frau jenes Mannes, der sie diente, noch mehr ausgesagt worden war, weshalb jene nicht sowohl für leicht, als vielmehr für schwer verdächtig gehalten wurde, besonders auch wegen ihrer großen Vertrautheit mit (anderen) Hexen, so wird angenommen, daß sie voll Schuldbewußtsein wegen des hingelegten Hexenmittels es dem Manne mitteilte, worauf es dann in der angegebenen Weise bekannt wurde und die Magd ihre Gesundheit wiederfand.

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/284&oldid=- (Version vom 1.8.2018)