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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

Glaubens und fleischliche Unfläterei mit einem Incubus gegen sie ausgesagt hatte, darum weil sie die geheimsten Zeremonien jener Sekte sind, so gestand sie doch, nachdem sie bezüglich der den Menschen und Haustieren angetanen Schädigungen geantwortet hatte, nach der Ableugnung des Glaubens und den teuflischen Unflätereien mit dem Incubus gefragt, alles offen ein, indem sie berichtete, sie habe sich achtzehn Jahre jenem Incubus unter jeglicher Ableugnung des Glaubens preisgegeben. Als dies erreicht war und sie bezüglich des vorerwähnten Hagels verhört wurde, ob sie davon etwas wüßte, antwortete sie mit ja; und befragt, auf welche Weise und wie, antwortete sie: „Ich war im Hause, und zur Mittagsstunde holte mich der Dämon und gab mir auf, mich auf das Feld oder die Ebene Kuppel (so heißt sie nämlich) zu begeben und ein wenig Wasser mitzunehmen. Als ich fragte, was für ein Werk er mit dem Wasser ausführen wollte, antwortete er, er wollte einen Regen verursachen. Als ich nun aus dem Stadttore hinausging, fand ich den Dämon unter einem Baume stehen.“ Vom Richter aber gefragt, unter welchem Baume, antwortete sie, indem sie hinzeigte: „Unter dem da, gegenüber jenem Turme;“ und befragt, was sie unter dem Baume betrieben hätte, antwortete sie: „Der Dämon gab mir auf, eine kleine Grube zu graben und das Wasser hineinzugießen.“ Befragt, ob sie nicht gleicherweise zusammengesessen hätten, antwortete sie: „Der Dämon selbst stand, während ich saß.“ Endlich befragt, mit was für Worten und auf welche Weisen sie das Wasser umgerührt hätte, antwortete sie: „Mit dem Finger zwar, aber im Namen jenes Teufels und aller anderen Dämonen.“ Und wiederum der Richter: „Was geschah mit dem Wasser?“ Sie antwortete: „Es verschwand, und der Teufel hob es in die Luft.“ Und schließlich befragt, ob sie eine Genossin gehabt hätte, antwortete sie: „Gegenüber unter dem Baume habe ich eine Gefährtin gehabt“ – wobei sie die andere verhaftete Hexe Anna, nämlich von Mindelheim nannte – „was sie aber getrieben hat, weiß ich nicht.“ Und schließlich über den Zeitraum vom Nehmen des Wassers bis zum Hagelschlag befragt, antwortete die Badmutter: „Es dauerte so lange; bis sie nach Hause gekommen waren.“

Aber auch das war wunderbar, daß, als am folgenden Tage die andere zunächst ebenfalls ganz gelinden Fragen ausgesetzt worden, nämlich kaum am Finger vom Erdboden hochgehoben worden war, danach aus freien Stücken (von den Fesseln) gelöst, alles vorerwähnte, so wie es die andere gestanden hatte, einzeln enthüllte, ohne die geringste Abweichung, weder betreffs des Ortes: daß sie unter dem und dem Baum gewesen war, die

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/305&oldid=- (Version vom 1.8.2018)