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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

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durch einen unwidersprechlichen Schaden seines Falles, verdorbene Aufgang, die Kirche, welche der neue Aufgang, der Mensch Christus Jesus, durch Besprengung seines Blutes fruchtbar ge­machet, ob er wohl von Anfang an mit allerhand ansteckenden Seuchen zu vergiften nicht aufhöret, so suchet er doch insonderheit zu dieser Zeit solches zu tun, da er, indem der Abend der Welt sich zu dem Untergang neiget, weiß in seinem großen Zorn, wie Johann. in der Offenb. bezeuget, daß er wenig Zeit mehr habe. Dahero hat er auch eine ungewohnte ketzerische Bosheit in dem Acker des Herrn aufwachsen lassen, ich meyne die Ketzerey der Hexen, indem solche von dem Geschlecht, in welchem sie vornehm­lich zu herrschen erkennet wird, den Nahmen bekommt. Welche, indem sie auf unzahlbare Arten Anfälle thut, so wird doch dieses was erschrecklich zu gedenken, gar zu abscheulich vor Gott, und des Hasses aller Gläubigen Christi würdig erkennet wird, in allen Werken erfüllet. Dann weil sie mit der Hölle einen Bund, und mit dem Tod einen Verstand gemacht, so unterwerfen sie sich, um ihre unreine Begierden zu erfüllen, der schändlichsten Dienst­barkeit. Über dasjenige, was in täglichen Trübsalen, den Men­schen, dem Vieh und den Früchten der Erde von ihnen durch Zulassung Gottes und mitwürckende Krafft der Teuffeln, zuge­füget wird. Unter welchen Übeln wir Inquisitores, Jacob Sprenger, samt unserm geliebtesten, von dem Apostolischen Stuhl, zu der Vertilgung einer solchen pestilentzischen Ketzerey zugeord­neten, Gesellen, ob wir wohl unter den Lehren des göttlichen Worts, welche in dem Prediger-Orden kämpffen, die Geringsten sind, dannoch mit einer gottseligen und traurigen Gemüths-Be­wegung erwogen haben, was für Artzney oder was für Trost den armen Menschen zu einem heilsamen Gegen-Gifft zu reichen seyn möchte, so haben wir für würdig geachtet, diesem Werke, vor allem anderen Artzney-Mittel, die Schultern andächtig zu unterwerffen, indem wir das Vertrauen haben, von der mit Honig-fließenden Freygebigkeit desjenigen, der allen überflüssig gibt, und der, indem er eine Kohle von dem Altar mit einer Zange nimmt, rühret und reiniget die Lippen der Unvollkom­menen, alles zu dem erwünschten Ende zu bringen.

Da aber in den Werken der Menschen nichts so sehr nützlich und erlaubt geschiehet, welchem nicht einiger Schaden beygemessen werden könnte: Unser geringer Verstand kommt auch nicht zu dem Gipffel der Wahrheit, wann er nicht durch die Feile eines anderen Bosheit gar sehr abgeschabet worden. Derohalben, wann uns jemand wegen der Neuigkeit des Werkes zu Rede stellet, mit demselben lassen wir uns getrost in einen Streit ein. Er

soll aber doch wissen, daß dieses Werk zugleich neu und zugleich

Der Hexenhammer I. c
Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite xxxiii. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/33&oldid=- (Version vom 1.8.2018)