Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer | |
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einem Kinde nicht die Infektion durch den (Sünden)-Zunder exorzisiert wird, sondern das infizierte Kind. Ebenso wie ein Kind erst exorzisiert und dann der Teufel beschworen wird, daß er weiche, so wird der Behexte erst exorzisiert und dann dem Teufel und seiner Machenschaft befohlen, daß er weiche. Ebenso wie Salz und Wasser exorzisiert werden, so frommt es dem Behexten gar sehr, alles, was zu seinem Gebrauch verwendet werden kann, wie Speisen und Getränke, zu exorzisieren und zu segnen. Item, mag der Ritus des Exorzismus bei Täuflingen daran festhalten, daß (zuerst) ein Anblasen nach Westen zu stattfindet und die Lossagung (vom Tode), zweitens die Erhebung der Hände zum Himmel unter dem heiligen Bekenntnis des Glaubens und dem Geständnis der christlichen Religion; drittens Gebet, Segen, Auflegen der Hand; viertens Entkleidung und Salben mit heiligem Oel, dann nach der Taufe Kommunion und Bekleidung mit einem ganz weißen Gewande: so ist es doch nicht nötig, daß dies (alles) mit dem zu exorzisierenden Behexten geschehe; sondern er beichte zuerst rein und gebührend, halte, wenn er kann, eine angezündete Kerze und empfange die heilige Kommunion; an Stelle des weißen Gewandes tritt eine geweihte Kerze von der Länge des Leibes Christi oder des Holzes des Kreuzes, und so verharre er mit entblößtem Körper, gegürtet. Daher kann man sagen: „Ich exorzisiere dich, Peter (oder Barbara), der du krank, aber durch den heiligen Bronnen der Taufe wiedergeboren bist, bei Gott dem Lebendigen †, bei Gott dem Wahren †, bei Gott dem Heiligen †, bei dem Gotte, der dich durch sein kostbares Blut losgekauft hat, daß du werdest ein exorzisierter Mensch; daß entfliehe und entweiche von dir jede Verstellung und Nichtsnutzigkeit teuflischen Betruges und jeder unsaubere Geist, beschworen durch den, der da kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten und das Weltliche durch Feuer, Amen. Laßt uns beten, Gott der Barmherzigkeit, gnädiger Gott, der du nach der Menge deiner Erbarmungen die verdirbst, die du liebst, und die du in Liebe aufnimmst, zur Besserung züchtigst, dich rufen wir an, Herr, daß du dem Knechte, der am Leibe die Schwachheit der Glieder erduldet, deine Gnade zu spenden geruhen möchtest, daß du, was immer durch irdische Gebrechlichkeit verderbt, was immer durch teuflischen Betrug geschädigt ist, der Einheit des Leibes der Kirche als Glied der Loskaufung anfügest. Erbarme dich, Herr, der Seufzer, erbarme dich der Tränen dieses, der nur Vertrauen hat zu deiner Barmherzigkeit; laß ihn zu zum Sakramente der Versöhnung mit dir, durch Christum, unsern Herrn, Amen. Also, verfluchter Teufel, erkenne
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/365&oldid=- (Version vom 1.8.2018)