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Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/383

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

läßt, sondern auch die Anzeichen des Ehebruchs oder des Verdachtes wie ein eifernder Gatte an der Seele, die er mit seinem kostbaren Blute gekauft und sich durch den Glauben vermählt hat, nicht ertragen kann, im Berühren, Unterhalten und Annähern mit dem Feinde, dem Teufel, und Widersacher des Heiles, auf welche Weise es auch sei[1]; und wenn ein eifernder Gatte die Anzeichen des Ehebruches nicht duldet, wie wird er dann bestürzt, wenn (die Frau) den Ehebruch begeht! Daher ist es nicht verwunderlich, wenn (solchen Frauen) die eigenen Söhne weggenommen und im Ehebruch erzeugte untergeschoben werden.

Damit dies nun recht stark eingeprägt werde, ergibt sich aus dem alten Gesetz, wie sehr Gott über der Seele eifert und auch nicht Verdacht erweckende Zeichen dulden will, da er, um sein Volk von Grund aus dem Götzendienste zu entfernen, nicht nur den Götzendienst, sondern noch vieles andere verbot, was Gelegenheit zum Götzendienst geben konnte. Das scheint auch an sich diesen Nutzen nicht zu haben; bewahrt ihn jedoch in wunderbarer Weise in seinem mystischen Sinne. Daher hat auch Gott nicht nur gesagt, Exodus XXII: „Die Hexer sollst du nicht im Lande leben lassen“, sondern er hat auch dies hinzugefügt: „soll(en)[WS 1] nicht in seinem Lande wohnen, damit sie dich nicht sündigen machen“, so wie die Kupplerin getötet wird und ihr nicht gestattet ist, unter den Menschen umherzuschweifen. Man beachte den Eifer Gottes, der Deuteronom. XXII. vorgeschrieben hat, man solle ein Nest mit Eiern oder Jungen und die darauf sitzende Mutter nicht zugleich wegnehmen, sondern die Mutter wegfliegen lassen, weil dies die Heiden zur Unfruchtbarkeit wandten: Der eifernde Gott wollte in seinem Volke ein solches Zeichen der Hurerei nicht dulden. So halten jetzt die alten Weiber den Fund eines Zehners für das Zeichen eines großen Vermögens, und wenn sie von einem Schatze träumen, für das Gegenteil. Desgleichen befahl er, alle Gefäße zu bedecken und jedes Gefäß, welches keinen Deckel hat, für unrein zu erachten. Es war der Irrtum, daß, wenn nachts die Dämonen kämen, oder wie die alten Weiber sagen, die Seligen – es sind aber Hexen oder Dämonen in ihrer Gestalt – sie alles verzehren müßten, damit sie später um so reichlicher zuteilten. Man beschönigt es und sagt, es seien Schrettel, gegen die Bestimmung der Gelehrten, daß außer den Menschen und Engeln keine vernunftbegabten Kreaturen existieren; sie sind also nichts weiter als Dämonen.

  1. Vorlage: soll(en)
  1. Der Nachsatz fehlt im Originale.
Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/383&oldid=- (Version vom 18.8.2016)