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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

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1. Und zuerst wird nachgewiesen, der Dämon ohne Hexer: Augustinus lib. 83 q.: alles, was sichtbar geschieht, kann auch durch untere Mächte der Luft geschehen, wie man glaubt. Aber alle Schädigungen des Körpers sind nicht unsichtbar, sondern vielmehr fühlbar; daher können sie auch von Dämonen bewirkt werden.

2. Außerdem verursachte die Schädigungen, welche Job nach der Bibel trafen, als Feuer vom Himmel fiel und die Sklaven­schar samt den Schafherden mit einem Schlage hinraffte, und ein Windstoß, der das Haus umstürzte, die Kinder tötete, ein Dämon allein, ohne Zutun einer Hexe, bloß mit Zulassung Gottes. Also analog auch in anderen (Taten), die man den Hexen zuschreibt. Klar ist es auch betreffs der sieben Männer der Jungfrau Sara, die der Dämon tötete.

3. Ferner, alles was eine höhere Kraft vermag, das vermag sie ohne Beihilfe einer höheren Kraft, und eine höhere ohne Beihilfe einer niederen. Aber eine niedere Kraft kann Hagel erregen und Krankheiten bringen ohne Unterstützung durch eine stärkere Kraft. Denn es sagt Albertus de propriet. rer., daß verfaulter Salbei, wenn man ihn auf die Arten, wie er es dort lehrt, in eine Quelle legt, wunderbare Stürme in der Luft hervorruft.

4. Ferner, wenn es heißt, daß der Dämon sich der Hexerei nicht aus Bedürfnis, sondern wegen des Verderbens derjeni­gen, die er sucht, bediene, so widerspricht dem Aristoteles Ethik 3: Böse Taten sind freiwillig, was er dadurch beweist, daß keiner mit Willen Unrecht tut, ohne zu wollen, daß es Unrecht sei; und keiner Unzucht treibt, ohne zu wollen, daß es unenthaltsam sei; und deshalb strafen auch die Gesetz­geber die Bösen, da sie gleichsam freiwillig Böses tun. Wenn aber ein Dämon mit Hilfe einer Hexe etwas vollbringt, so handelt er wie mit einem Werkzeuge; und da das Werkzeug abhängt vom Willen des handelnden Meisters und nicht nach eigenem Willen handelt, wenn es mitwirkt, so wird man ihm auch die Tat nicht anrechnen und sie folglich auch nicht be­strafen können.

Aber dagegen: Der Dämon kann nichts hienieden aus­richten ohne die Hexen. Zuerst im allgemeinen. Jede Hand­lung geschieht durch Berührung. Und da der Dämon die Körper durchaus nicht berührt, da er nichts mit ihnen gemein hat, deshalb gebraucht er ein Werkzeug, indem er ihm durch Berührung die schädigende Kraft einflößt. Daß danach Hexe­reien auch ohne die Hilfe von Dämonen geschehen können, dies wird bewiesen durch den Text und die Glosse zu Galat. 3:

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/51&oldid=- (Version vom 1.8.2018)