Zum Inhalt springen

Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/92

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

Wie nämlich im zweiten Teile klar wird, geschehen sehr viele Mordtaten, Hurerei, Tötung von Kindern und Vieh, und andere Hexentaten werden vollbracht. Daher werden auch diejenigen, die sich solcher Künste bedienen, malefici (Hexer) genannt von maleficare (Böses tun, hexen). Also eine solche intellektuelle Natur, mit deren Hilfe derartige Hexenkünste geschehen, ist bezüglich der Tugend nicht gut angelegt, mag sie auch der Natur nach gut sein, weil sie es zu sein hat, und alles danach strebt, wie jedem Sehenden klar ist. — Item ist es nicht Zeichen eines wohlangelegten Verstandes, mit Verbrechern vertraut zu sein und ihnen Unterstützung zu gewähren und nicht den Tugendhaften. Aber der von ihm stammenden Werke der Hexer bedienen sich die verbrecherischen Menschen, weil sie an den Früchten erkannt werden.

Mit Hilfe aber der Substanzen, welche die Welten bewegen, neigt jede Kreatur von Natur zum Guten, mag sie auch oft durch ein Akzidens verdorben werden: also können jene Substanzen nicht die ursprüngliche Ursache der Hexen sein.

Außerdem ist es das Zeichen eines wohlangelegten Verstandes, die Menschen zu dem zu führen, was dem Menschen eigene Güter sind, d. h. die Güter der Vernunft; ihn also davon abzulenken und zu den kleinsten Gütern zu führen ist Zeichen eines schändlich angelegten Verstandes. Durch diese Künste aber erlangen die Menschen nicht irgendwelchen Vorschritt in den Gütern der Vernunft, welche sind Wissen und Tugenden, sondern in gewissen ganz niederen, welche sind Betrügereien, Ausübungen von Räuberei und tausend anderer Schädigungen. Also schreibt der Ursprung (der Zauberei) sich nicht her von gesonderten Substanzen, sondern von irgendeiner anderen, der Tugend nach schlecht beanlagten Kraft.

Ferner ist der hinsichtlich des Verstandes nicht wohlangelegt, der sich rufen läßt, um durch Begehung irgendwelcher Verbrechen jemand Hilfe zu bringen. Dieses geschieht aber in diesen Künsten der Hexer. Denn wie es sich in der Verurteilung derselben zeigen wird, verleugnen sie den Glauben und töten unschuldige Kinder. Die gesonderten Substanzen nämlich, welche die Motoren der Welten sind, leisten wegen ihrer Gutheit bei diesen Hexentaten keine Hilfe. Also ist zu schließen, daß derartige Künste, wie sie nicht durch Himmelskörper, so auch nicht durch deren Motor entstehen können; und da sie notwendig entstehen müssen aus irgendeiner Kraft, die irgendeiner Kreatur innewohnt, und sie auch hinsichtlich des Willens nicht gut sein kann, mag sie es auch der Natur nach sein, und derartige Kreaturen eben die

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/92&oldid=- (Version vom 14.9.2022)