Seite:Hoechstetter Vielleicht auch Traeumen.pdf/12

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Holt uns sie, die wie verstoßen
Von Herd und Genossen
So viele Tage schon einsam irrt,

20
Das Meer hat ihren Sinn verwirrt

Oh, so sagt ihr, daß auch bei uns
Göttergeheiligt der Fremdling ist.
Ruft sie – ruft sie zum Spiel und zur Freude
Nehmt sie in Eueren Kreis.

(Einige der jungen Mädchen holen ERINNA.)

ER:

25
Wer bist du? Trägst du Leid

Um eigen oder fremd Geschick?
Wir sahn dich all die Zeit
Mit trübem Blick
Über das Meer hinstarren

30
In Gram verharren.

Kommt dir der Freund von Fernen her
Kommt dir der Bruder übers Meer?
Sag uns, was dich bedrückt,
Dem Tag entrückt. –

ERINNA:

35
Nein, nichts von allem ist mir wahr.

Das Meer ist fremd, das Meer ist klar
Und stumm wie tiefste Nacht
Wird mir nichts bringen – hat nichts gebracht.

ER:
Ja wenn du einsam bist

40
So bleib’ in unserm Kreise,
Empfohlene Zitierweise:
Sophie Hoechstetter: Vielleicht auch Träumen. Müller, München und Leipzig 1906, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hoechstetter_Vielleicht_auch_Traeumen.pdf/12&oldid=- (Version vom 1.8.2018)