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Unterhandlungen Geld erhalten hat. Arm war er von Schottland nach England gekommen und erwarb sich während seines kurzen Ministeriums ein Vermögen, welches ihm weder die Einkünfte seines Amtes, noch auch die Gnade seines Beschützers in der nicht langen Zeit hätte verschaffen können.

Das neue Cabinet begann die Friedensunterhandlungen unter einer Bedingung, welche von Pitt zuerst unbeantwortet zurückgesandt war. Der König von Preußen sollte sich nämlich selbst überlassen bleiben. Als dies bekannt wurde, entstand unter der englischen Nation eine eben so große Aufregung, wie Erbitterung bei Friedrich II., für welchen die Briten wegen des geführten Krieges damals im höchsten Grade enthusiasmirt waren. Der König von Preußen goß durch öffentliche Protestationen und durch Einwirkung auf die öffentliche Meinung vermittelst der Presse, die jedoch bei der Zusammensetzung des Parlamentes eben so unwirksam blieb, wie früher bei Eugen[1], Oel in’s Feuer. Wie sehr übrigens der fromme Georg III. auch die Schleichwege nicht verschmähte, ersieht man aus folgenden Angaben, die man nicht glauben würde, wenn Schlosser dieselben nicht im Auszuge aus Documenten des Pariser Archivs[2] mittheilte. Der König wollte gern einige Eroberungen in Amerika und Ostindien wieder herausgeben, scheute sich aber doch in so weit vor der öffentlichen Meinung, um dies ohne allen Vorwand zu thun. Er wünschte deßhalb eine Niederlage desjenigen Heeres in Deutschland, bei welchem sich seine Truppen befanden, und dortige Eroberungen der Feinde, um gewissermaßen austauschen zu können. Somit geschah, daß die Bewegungen der französischen Armee von London aus geleitet wurden.

Unter diesen Verhältnissen kam der Frieden zu Stande, der den üblen Voraussetzungen der Nation entsprach. Preußen ward hierin gar nicht berücksichtigt. Die Engländer erhielten zwar bedeutende Erwerbungen, unter andern Canada, gaben aber Cap Breton den Franzosen und den Spaniern Cuba wieder heraus. Ueber letzteres entstand besonders und mit Recht ein heftiger Lärm. Das Parlament billigte zwar den Frieden, kam aber dadurch bei der Nation eben so in Ungunst, wie der Hof; es entstand bald eine heftige Aufregung mit democratischen Bewegungen, die zuletzt einen furchtbaren Aufstand des Londoner Pöbels bewirkte und auch nach dessen Unterdrückung eine solche Verwirrung


  1. Bei Abschließung des Utrechter Friedens.
  2. Vergleiche Geschichte des achtzehnten Jahrhunderts von Schlosser, zweiter Band.