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auch commandirt er nicht einmal, er leuchtet bloß. Man sieht von ihm nichts, als die rechte Hand und die Laterne, deren Zuglöcher sich an der Decke des Zimmers nach den Regeln der Perspective abbilden, und dort eine Art von Baldachin über einem Throne werden, von dem wir zu seiner Zeit reden wollen. Herr Silbermund, seines Sieges zwar gewiß, ergreift dennoch die Flucht, des kleinen Detaschements wegen. Als Advocat konnte er besser als irgend jemand wissen, daß der Wohlfahrts-Bauch dort in der Thüre, zu den leichten Truppen eines unüberwindlichen Corps, nämlich der englischen Criminal-Justiz gehört, und daß dieses Corps selten fern ist, wenn sich dergleichen Vortruppen zeigen. Besonders aber scheint er einen gewissen Ab- und Zuläufer in jenem Dienste zu fürchten, einen übrigens ganz unbedeutenden Menschen, dessen Umgang aber nicht immer gut vermieden werden kann, und alsdann etwas sehr Lästiges hat, den Henkerknecht. Daher die große Eile und die Retirade durch eine Straßen-Thüre aus der zweiten Etage, mit einer sehr abbrevirten Treppe, deren oberste Staffel die Thürschwelle, die unterste aber die Straße selbst ist. Obendrein ist es eine Flucht im Winter, denn die Haupt-Erleuchtung auf diesem Blatte kommt von dem Caminfeuer, und eine windige Nacht, denn die Lichtflamme weist auf Schnupfen-Zug vom Fenster nach der Thüre. Es ist hart, zu einer solchen Zeit so zurückgedrückt zu werden, zumal in einem solchen Sommer-Pelz. Leichter bekleidet, als dieser, hat doch wohl kürzlich kein Sieger die Flucht genommen. Fast sieht man den Herrn Silbermund ganz, bis auf den silbernen Mund, den hier die Schulter bedeckt. Was für eine lächerliche Figur die Schuld nicht macht, wenn sie sich, im sogenannten Kleide der Unschuld von einer Seite zeigen muß, die selbst diese für eine zweite Nacktheit halten würde. Seine Stellung ist sonderbar; so zum Fenster hinaus aus der zweiten Etage (denn man bemerkt keine Fensterläden), und so gerade mit dem Silbermund voran springen zu wollen, ohne zu klettern. Es wird ein gefährlicher Sprung werden. Allein freilich was thut nicht der Mensch, um den Umgang mit den Unterbedienten der Criminal-Justiz zu vermeiden? Fast scheint er etwas voran werfen zu wollen, vielleicht ein Kopfkissen