Seite:Hogarth erklärt von Lichtenberg (Kottenkamp Stuttgart 1840).pdf/61

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Wappen-Krone (an Earls Coronet) zwar nicht unmittelbar auf der Staats-Perücke, aber doch oben auf dem Staatshimmel; angethan mit hoher, goldener Wappenpracht, und gleichsam selbst eine Art von Pracht-Wappen mit seinen Schildhaltern, den beiden Krücken. Jede Krücke ist mit der Krone gestempelt. Jetzt gebraucht er sie nicht. Die Sorge für seine Unterstützung hat, an einem andern Ende, einer der feinsten Cabinets-Thronen übernommen, den je die Gicht an einem Galla-Tage bestiegen hat. Den kranken Credit-Fuß trägt ein Schemel, dessen selbst die zarteste Kränklichkeit sich nicht schämen würde, als Stütze für ihre Schläfe oder Stirn anzunehmen, und dieser Schemel trägt für seinen Dienst ebenfalls die goldene Krone. Neben ihm liegt Wilhelm der Eroberer mit Panzer, Schild und Schwert, und bewundert die nobeln Früchte seines 700jährigen Baumes, an deren jeder die goldene Zierde einer Krone hängt. – Armer Alderman, was ist nun alles dein zeitliches Börsen-Geklimper gegen diese Pracht und den Posaunen-Ton eines fast tausendjährigen Vorruhms? Sehr tröstlich ist dieser Stammbaum auch wirklich nicht für den Alderman. Mit seiner Brille wenigstens muß er ihm nicht nahe kommen. Denn wenn ich recht sehe, so hat der stolze Normann mit seinem Schwert einen Zweig heruntergehauen, weil dieser Zweig ein Krönchen trug, das sich mit einem Non-Krönchen verehlicht hatte. Sitzen bleiben konnte das Aestchen mit seinem Mildthau nicht an dem Baume adeligen Erkenntnisses, der seine Wurzel hinunter bis in den Bauch Wilhelms des Eroberers schlug. Daß die schwarze Nulle, die wir da fallen sehen, ein unadeliges Nichts bedeutet, ist wohl gewiß, ob aber eine Krämers-Tochter oder einen Laufer oder Kammer-Diener, kann hier nicht ausgemacht werden.

Hinter dem Alderman sitzen nun in einem ganz zierlichen Nestchen die beiden Verliebten und Verlobten selbst – in natura. Es ist nicht ganz leicht zu sagen, Wie sie da sitzen. Daß sie ihre Herzen nicht gegen einander wenden, ist wohl gewiß, oder die Herzen müßten bei ihnen anders liegen, als bei andern Menschen. Es durch ein Gleichniß auszudrücken, ist auch nicht leicht, wenigstens durch irgend ein käufliches der Hochzeits-Sänger nicht. An Turteltäubchen und Schnäbeln z. B.