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Vermuthung aufgeworfen, dass die Taf. 1, Fig. 10 etc. abgebildete, kalottenähnliche Haarbildung von feinen, spitzen Haaren am nächsten hinter dem Endostoma vielleicht ein Geruch- oder Geschmacksorgan sein dürfte. Dagegen ist jedoch zu bemerken, dass der Geruch oder Geschmack der Thiere gewiss nicht zum Genusse, sondern um die passende Nahrung von der nicht geeigneten zu unterscheiden diente. Der Platz eines solchen Organs kann daher kaum im Schlunde innerhalb des Kauapparates gewesen sein. Wo weiter bei lebenden Thieren den Geruch- oder den Geschmack vermittelnde Haare mit einiger Sicherheit angetroffen worden sind, sind sie immer von der alleräussersten Feinheit gewesen. Ich bin daher jetzt eher der Meinung, dass diese Behaarung im hinteren Theile des Schlundes demselben Zwecke wie die Epicoxalglieder am vorderen Theile und an den Seiten derselben gedient hat, nämlich um den Zurückgang des Futters zu verhindern.

Das Endostoma ist an beiden Seiten und sogar am Rande selbst mit verhältnissmässig groben Haaren spärlich besetzt (Taf. 1, Fig. 8–10). Die Aussenseite des Endostoma ist, durch die mehrmals erwähnte, dünne, weiche Verbindungshaut der Organe der Unterseite, an den Seiten mit dem Hinterrande des Umschlages der Coxalglieder des fünften Fusspaares und hinten mit dem Umschlage des Metastoma am nächsten verbunden. Zusammen mit dem Umschlage des Metastoma schliesst es daher einen engen, spaltenförmigen, nach hinten geschlossenen Raum, in welchem die hinteren Zähne des fünften Kaufusspaares wirken, ein. (Dass der grosse vordere Zahn in derselben Ebene wie das Metastoma liegt ist schon oben erwähnt). Das Metastoma zusammen mit den grossen vorderen Zähnen, die hinteren Zahnreihen und zuletzt das Endostoma nehmen also drei verschiedene Ebenen ein. Dieses ist besonders deutlich in der Figur 7, Tafel 1, diese Partie der Mundöffnung von innen zeigend, zu sehen. Die Figur 7, Tafel 4 zeigt dasselbe von aussen. Das Metastoma ist hier weggenommen, wodurch die hinteren Zähne, und nach innen von diesen das Endostoma, etwas schräg nach rechts verschoben, hervortreten. Die Figur 6, Tafel 1 zeigt besonders den Zusammenhang des Endostoma mit dem Umschlage des Coxalgliedes und des Metastoma, obgleich die weiche, dünne Schlundhaut, welche zusammengefaltet und nach vorn übergekippt ist, das Endostoma grösstentheils verdeckt. Das oben angeführte Originalexemplar von Fr. Schmidt[1] zeigt die verschiedenen Ebenen der Theile vielleicht noch deutlicher. Eine kleine Partie des Hinterendes der Mundöffnung von diesem ist hier (Taf. 3, Fig. 18) vergrössert abgezeichnet. Zu sehen sind: unten in der Mitte ein Theil des Metastoma, dessen Vorderende zusammen mit der darunter am nächsten liegenden Steinmasse abgetragen ist, etwas tiefer und an den Seiten die hinteren Zähne des fünften Kaufusspaares, vorn in der Mitte und noch tiefer liegend das Endostoma.

Im Zusammenhange mit dem Endostoma möchte ich die Aufmerksamkeit auf eine diesem gewiss entsprechende Bildung bei Limulus, welche bis jetzt weder beschrieben noch abgebildet zu sein scheint, lenken. Der Raum zwischen den Chilarien und der Mündung des


Empfohlene Zitierweise:
Gerhard Holm: Über die Organisation des Eurypterus Fischeri Eichw.. , St. Petersburg 1898, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holm_Eurypterus_Fischeri.djvu/35&oldid=- (Version vom 1.8.2018)