Schlundes ist nämlich bei Limulus von einer kreisförmigen, polsterartig gewölbten, nicht eingelenkten Partie der Schale der Unterseite eingenommen. Diese Partie bildet also hinter dem Schlunde ein Gegenstück zu der ebenfalls unpaarigen, herzförmigen Platte vor dem Schlunde, in welcher das Scheerenfühlerpaar eingelenkt ist. Die polsterförmige Partie ist in der photographischen Abbildung der linken Seite der Unterseite des Kopfes von Limulus polyphemus von unten gesehen, Taf. 9, Fig. 9, vor den Chilarien deutlich zu sehen. Im Einschnitte zwischen dieser und den Chilarien projiciert sich, wie in der Figur zu sehen ist, ganz wie bei Eurypterus, die höckerige Kaufläche des fünften Fusspaares. Vor derselben stehen die Kauflächen der vier vorderen Fusspaare mit ihren Spitzen und Epicoxalgliedern gegen die Schlundöffnung convergierend und in der Schlundmündung zusammenstossend. Die Figur 10, Tafel 9 zeigt dasselbe Exemplar wie die Figur 9, aber im Profil von innen gesehen. Eine abgebrochene Stecknadel (der weisse Streifen in der Figur), gegen den Knopf von welcher die Coxal- und Epicoxalglieder convergieren, ist in den aufgeschnittenen Schlund hineingesteckt. Die Figuren 24 und 25, Tafel 4 zeigen von hinten und im Profil, in grösserem Maassstabe gezeichnet, nur die polsterförmige Partie zusammen mit den Chilarien lospräpariert. Wie hier deutlicher zu sehen ist, ist sie, besonders hinten an den Seiten, dicht behaart.
Aus den oben angeführten Figuren von Limulus polyphemus (Taf. 9, Fig. 9–10) geht hervor, dass die Lage der polsterförmigen Partie vollständig dieselbe wie die des Endostoma von Eurypterus ist. Die Verschiedenheiten hängen hauptsächlich nur ab von der verschiedenen Richtung, in welcher die Organe der Unterseite bei Limulus und bei Eurypterus angeordnet sind, und von den Verschiedenheiten des Reliefs. Wenn bei Limulus die Chilarien eine Richtung dem Körper parallel nach vorn zu annehmen sollten, weiter die Fusspaare, anstatt schief nach hinten zu stehen, wie bei Eurypterus vollständig nach vorn übergebogen würden, wodurch die Spitzen der Coxal- und Epicoxalglieder der Fusspaare nach hinten zu liegen kämen, und die Schlundmündung dadurch auch nach hinten gerückt würde, so sollte auch die jetzt polsterförmige Partie zusammengedrückt werden, und eine plattenförmige Form, an die des Endostoma bei Eurypterus erinnernd annehmen müssen. Kurz und gut die Organe und die Anordnung derselben an der Mundöffnung bei Limulus und Eurypterus entsprechen einander vollständig.
Im Gegensatze zu den Organen der Unterseite des Kopfes, welche zuerst durch die von mir benutzte Präparationsmethode in den kleinsten und feinsten Einzelheiten haben studiert werden können, sind die jetzt folgenden beiden Körperabschnitte, der Mittel- und Hinterleib, durch ihren einfacheren Bau schon bei aus dem Gestein ausgespaltenen Exemplaren unmittelbar vollständig zu studieren. Bei den letzteren, mit Ausnahme der beweglichen,
Gerhard Holm: Über die Organisation des Eurypterus Fischeri Eichw.. , St. Petersburg 1898, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holm_Eurypterus_Fischeri.djvu/36&oldid=- (Version vom 1.8.2018)