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er an der Basis, der kleinen, unentwickelten Seitenlappen des Endgliedes wegen, sehr breit gewesen sein muss (Taf. 8, Fig. 5). Der kleinste von mir gefundene Endstachel ist 7 mm. lang. Der Endstachel ist gerade. In ein Paar Fällen habe ich Stacheln, die nach oben ziemlich stark gekrümmt sind, gefunden (Taf. 5, Fig. 13)[1], die Krümmung scheint aber kaum eine ursprüngliche zu sein. Die Form des Querschnittes ist bis jetzt fehlerhaft aufgefasst und beschrieben. Mir liegt eine ziemlich grosse Anzahl sehr schön erhaltener, aber loser, auspräparierter Endstacheln vor, und hierdurch ist es mir möglich gewesen die Form des Querschnittes sicher bestimmen zu können. Der Endstachel ist vierkantig und zeigt, was den Querschnitt betrifft, etwas Ähnlichkeit mit dem einer Eisenbahnschiene (Taf. 2, Fig. 19, 21), aber in umgekehrter Stellung, indem die beiden grösseren Flügel der Oberseite zugehören. Diese bilden auch nicht eine Fläche, sondern neigen sich der Mittellinie zu. Die Oberseite ist daher bis zur Spitze rinnenförmig ausgehöhlt mit dem Querschnitte einen scharfen stumpfen Winkel bildend (Taf. 2, Fig. 18). Die Unterseite ist bedeutend schmäler, an der Basis kaum mehr als 1/3 der Breite der Oberseite entsprechend, keilförmig, indem die Seitenkanten nach hinten zu allmählich zusammenfliessen und in einen einzigen Mittelflügel übergehen. Sie ist nur schwach rinnenförmig ausgehöhlt (Taf. 2, Fig. 17, 19; Taf. 6, Fig. 12). Auch hier scheinen (obgleich die Exemplare immer mehr oder weniger zusammengedrückt sind) die Seitenränder flügelartig ausgezogen gewesen zu sein. Die oberen flügelartigen Seitenränder sind mit den unteren durch eine dem Körper der Eisenbahnschiene entsprechende eingeengte Partie verbunden. Dass die schmälere Seite die Unterseite gewesen geht aus der Tafel 2, Figur 21, ein im Gestein noch liegendes Exemplar von der Unterseite gesehen zeigend, hervor. Von den vier flügelartigen Kanten sind die zwei oberen breiter und schärfer, die zwei unteren schmäler und stumpfer. Die Ränder der Flügelkanten, besonders die der oberen sind stark sägeförmig mit den Spitzen der Sägezähne nach hinten gerichtet. An der Basis des Endstachels sind die Einschnitte sehr seicht, werden aber nach der Spitze zu allmählich tiefer und spitzer eingeschnitten, so dass sie in der unmittelbaren Nähe der Spitze den Widerhaken einer Harpune ähnlich sind (Taf. 2, Fig. 17–19; Taf. 6, Fig. 12). Auch die unteren sind am Rande sägeförmig, aber die Einschnitte sind lange nicht so tief wie bei den oberen (Taf. 2, Fig. 17, 19). Die Flügelkanten bei dem oben erwähnten kleinsten, nur 7 mm. langen Endstachel sind von der Basis an nur bis zu etwas hinter der Mitte sägeförmig. Dahinter aber sind sie vollkommen gerade.

Vielleicht ist bei den lebenden Thieren der Querschnitt des Endstachels der eines Paralleltrapezes mit scharfen etwas flügelartigen Kanten gewesen, und die jetzigen blattartigen Flügelkanten der Oberseite zusammen mit dem dünnen Centralkörper nur durch Austrocknung und Zusammenpressung entstanden.



  1. So auch bei dem Exemplar Taf. IIIa, Fig. 14 bei Fr. Schmidt, Loc. cit.
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Gerhard Holm: Über die Organisation des Eurypterus Fischeri Eichw.. , St. Petersburg 1898, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holm_Eurypterus_Fischeri.djvu/57&oldid=- (Version vom 1.8.2018)