Seite:Holm Eurypterus Fischeri.djvu/6

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Material aus dem dolomitischen, weichen Gestein von Rootziküll auf Oesel, welches, was den ausgezeichneten Erhaltungszustand der Eurypterus-Schale betrifft, das beste bisher aufgefundene ist, liegt dieser zu Grunde. Es ist auch Fr. Schmidt durch Wegpräparierung des weichen Gesteins mit der Nadel gelungen mehrere bis dahin unbekannte feinere Details der Organisation feststellen zu können. So z. B. hat Fr. Schmidt die Zahl der Blattfüsse richtig auf fünf festgestellt, viele Details der Kaufüsse, der Glieder des Mittelleibes und der Articulation der einzelnen Leibesglieder vollständiger oder richtiger dargelegt, und nicht zu vergessen zuerst auf Verschiedenheiten beim 1-sten und 2-ten Blattfusse bei Exemplaren von übrigens vollständig gleichem Körperbaue, welche er mit Recht als vielleicht auf Geschlechtsdifferenzen beruhend hervorhebt, die Aufmerksamkeit gelenkt.

Schon im Sommer 1883, als die obenerwähnte Monographie von Fr. Schmidt eben erschienen war, hatte ich das Glück unter der Leitung des Verfassers, meines verehrten Lehrers und Freundes Herrn Akademikers Fr. Schmidt den Steinbruch von Rootziküll, den Hauptfundort der Eurypteren-fauna auf Oesel besuchen und einige schöne Exemplare von dort mitbringen zu können. Einige Jahre nachher fiel mir der Gedanke ein, dass dieselben Präparier-Methoden, welche ich in gewissen anderen Gebieten der Palaeontologie mit Erfolg angewandt hatte der Hauptsache nach gewiss auch an den Oeselschen Eurypteren zu verwenden wären. Ich war aber von anderen Arbeiten so in Anspruch genommen, so dass ich nicht gleich dazu kam eine Präparierung von Eurypterus zu versuchen. Erst im Frühling 1895 bei einem Besuche des Herrn Akademikers Fr. Schmidt in Stockholm nahm ich, um ihm ein Vergnügen zu machen, die Sache vor. Der Erfolg des ersten Versuches war, da ich das beste meiner Exemplare, einen besonders dickhäutigen Kopf vorgenommen hatte, sehr gelungen. Ich konnte dann dem Akademiker Fr. Schmidt die ganze Unterseite des Kopfes ganz frei, als ob das Exemplar eben getödtet wäre, beinahe unbeschädigt im Relief vorlegen. Merkwürdigerweise ist, obgleich ich jetzt eine bedeutende Anzahl von Exemplaren präpariert habe, dieses Präparat bis jetzt noch das schönste der Unterseite des Kopfes geblieben. Es ist hier, Taf. 3, Fig. 1, abgebildet. Schon beim ersten Anblicke fiel ihm sofort vor allem das Vorkommen von kleinen Scheerenfühlern anstatt Antennen in die Augen. Hierdurch wurde das schon ein Jahr vorher von Laurie nachgewiesene Vorhandensein von Scheerenfühlern bei Eurypterus scorpioides Woodw. bestätigt und ein Gattungsunterschied zwischen diesem und E. Fischeri war nicht mehr zulässig[1].

Von Fr. Schmidt wurde ich jetzt eifrig aufgefordert eine neue Bearbeitung der Organisation


  1. Laurie, Anatomy of Eurypteridae, p. 518.
Empfohlene Zitierweise:
Gerhard Holm: Über die Organisation des Eurypterus Fischeri Eichw.. , St. Petersburg 1898, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holm_Eurypterus_Fischeri.djvu/6&oldid=- (Version vom 1.8.2018)