Seite:Holzwarth Passionsbilder.djvu/14

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

gegeißelt werden, die Kron von Dörnern muß sein heiliges Haupt, die dicken Nägel seine Hände und Füße, die schmerzhafte Marter seinen Leib und all sein Leben durchgraben bis in den Tod, wie das väterliche Urtheil es geordnet hat. Der Vater hat seine Hand aufgezogen von dem Sohn und will seiner nicht mehr schonen und hat ergriffen das Schwert der Gerechtigkeit und will, daß der Sohn sterbe mit Schand und Bitterkeit des Todes.“

Damit verließ der Engel Gabriel die trauernde Jungfrau.

Unterdessen saß Maria Magdalena bei den Füßen Jesu und hörte auf sein Wort. Da nun der Herr zu lehren aufhörte, da sprach Maria Magdalena zu ihm unter andern Worten: „Mein lieber Herr, ich bin fleißig, alle Tage deines Willens und Lebens Acht zu haben. Ich habe alle Die um Botschaft gebeten, die gen Jerusalem gehen; diese sagen mir herwider böse Märe, wie daß die Fürsten der Priester und die Schriftgelehrten in all ihrem Rath dichten und trachten, dich zu tödten.“

Zu diesen Worten antwortet’ ihr der Herr und sprach zu ihr: „Rufe her meine Mutter!“

Da nun die Mutter kam und sich andächtig setzte mit Maria Magdalena zu den Füßen Jesu, da sprach der Herr:

„Eine kleine Weile will ich bei euch sein; und zu einem Trost will ich Morgen den ganzen Tag bei

Empfohlene Zitierweise:
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/14&oldid=- (Version vom 1.8.2018)