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Christus fällt auf die Knie und betet mit aufgehobenen Händen.

     Ach Vater, wann

815
     Es sein doch kann,

Den Kelch von mir laß gehen!
     Jedoch erfüll’
     Nit meinen Will’,
Was dir g’fallt, soll geschehen!

Christus kommt und sieht nach seinen drei Jüngern.

820
Wo ist, o Petre, deine Stärk’,

In Tod mit mir zu gehen?
Auf dich hinfüran besser merk’,
Sonst wird es übel stehen.
O allerliebste Jünger wacht!

825
Mit größerem Eifer betet,

Damit von des Versuchers Macht
Ihr werden mögt errettet!

Christus geht wieder weg, kniet nieder und betet:

     Ach Vater hör’,
     Was ich begehr’!

830
Nimm hin von mir dieß Leiden!

     Doch nur dein Will
     Soll sein mein Ziel!
Ich will kein Qual vermeiden.

Christus kommt abermals zu seinen drei Jüngern, und da er sie schlafend findet, spricht er:

So schlaft ihr denn schon abermal,

835
So könnt ihr denn nicht wachen?

Da doch so groß am Abendmahl
Ihr euch habt wollen machen!
So sei es! schlafet sorgenfrei
Ich nochmal geh’ zu beten,

840
Mein Vater, daß euch gnädig sei,

Daß euch er woll’ erretten!

Empfohlene Zitierweise:
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/171&oldid=- (Version vom 1.8.2018)