allmächtigen Herrn. Wer mit der Welt schwimmen will, wird in den Fluthen des Verderbens seinen Untergang finden.
Da die schändlichen Juden unsern heiligen Herrn vor Kaiphas brachten, hieß dieser sie sagen und angeben, was Böses sie von ihm wüßten.
Die falschen Zeugen sagten auf ihn, daß er ein Zauberer wäre. Das wollten sie damit bewähren, daß er Viele gesund gemacht habe. Auch zeihten sie ihn, er wäre ein Ehebrecher, weil er die Ehebrecherin im Tempel erlöst habe, denn sie sagten, wäre er nicht ein Ehebrecher, er würde nicht solchen Leuten helfen. Sie zeihten ihn auch, er wäre ein Schalk, darum, daß ihm Maria Magdalena und andere heilige Frauen nachzogen. Sie sprachen auch, er wäre ein Heide und mit dem bösen Geist behaftet. Sie hießen ihn auch einen Lügner und falschen Propheten, einen Zerstörer ihrer Gesetze, der wider Gott, wider Moses, wider den Tempel und ihre Rechte wäre.
Als Kaiphas diese und andere Rede hörte, da sprach er zu Jesu:
„Antwortest du nichts wider Das, so sie dich beschuldigen?“
Jesus schwieg.
Da stand Kaiphas auf und sprach:
„Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, daß du mir sagest, ob du Christus bist, der Sohn des lebendigen Gottes.“
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/60&oldid=- (Version vom 1.8.2018)