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Seite:Hultsch - Griechische und römische metrologie, 1882.djvu/117

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§ 14, 4. BESTIMMUNG DES RÖMISCHEN FUSSES. 95


herabgegangen war, so zeigt auch jener olympische Fuß einen Betrag von nur 297,7 Millim. Auf einem Monumente des 5. Jahrhunderts, welches aus Kleinasien oder den Inseln stammt, finden wir denselben Fuß in der Ausdehnung von nur 295 Millim., und zwar als Siebentel der Klafter der königlichen Elle dargestellt (§ 50, 1). Wann und auf welchem Wege dieser Fuß nach Mittelitalien gelangt ist, wissen wir nicht; als römischer Fuß wird er zuerst bezeugt durch das Plebiscit der Tribunen P. und M. Silius (§ 17, 2). Da dieses Gesetz sowohl die Regelung des Hohlmaßes nach dem Gewicht feststellt als auch die anderweit nachgewiesene Beziehung des Hohlmaßes zum Längenmaß andeutet, und da wir ferner das Verhältnis des römischen Gewichts zum attischen und die wechselseitigen Beziehungen des attischen Gewichts- Hohl- und Längenmaßes genau kennen (§ 10, 4), so leiten wir durch Vergleichung des attischen und römischen Hohlmaßes aus dem attischen Fuße von 308,3 Millim. einen römischen Fuß von 296,4 Millim. ab.[1] Die römische Meile ist sicher zuerst von Strabo oder, wenn die handschriftliche Überlieferung echt ist, schon von Polybios zu 81/3 Stadien bestimmt worden (§ 10, 1 ). Vorausgesetzt, daß darunter attische Stadien zu verstehen sind, erhalten wir zwischen attischem und römischem Fuße das Verhältnis 25 : 24, welches später für die Geltung attischen Maßes in einer römischen Provinz ausdrücklich bezeugt wird (§ 10, 3). Für den römischen Fuß berechnen sich danach 296,0 Millim. Der Polyhistor Plinius, der um etwas jünger war als Strabo, giebt die Messungen einiger Bauwerke des Orients in römischen Fuß an. Nun läßt sich zwar aus seinen Nachrichten über die Dimensionen der ägyptischen Pyramiden kein zuverlässiger Wert des römischen Fußes ermitteln[2]; um so befriedigender aber ist das


  1. Die Elemente der Gleichung , wonach , sind oben § 10, 4 S. 72 dargelegt worden.
  2. Die Maße der drei bedeutendsten Pyramiden werden von Plinius 36, 17 § 80 ed. Detlefsen in pedes angegeben. Eine Vergleichung mit den neueren Messungen zeigt sofort, daß der Schriftsteller römische Fuß gemeint hat. Doch läßt sich daraus nur ein ganz ungefährer Wert für den römischen Fuß berechnen, da einerseits die Zahlen bei Plinius abgerundet, zum Teil auch nicht sicher überliefert sind, anderseits die entsprechenden Dimensionen der Pyramiden, trotz verschiedener Nachmessungen, durchaus nicht genügend festgestellt sind. Vergl. Böckh Metrol. Unters. S. 240 f., Queipo Essai I p. 64. 542 ff., Wittich Archäol. Zeitung XXX S. 30. 60 ff. Die Basislänge der größten Pyramide wird von Neueren zwischen 227,25 und 233,90 Meter (oben S. 57 Anm. 1 und Queipo I p. 542 f.), von Plinius nach der zuverlässigsten handschriftlichen Überlieferung zu 783 Fuß angegeben, was auf einen römischen Fuß zwischen 290,2 und 298,7 Millim. führt. Ähnlich läßt sich aus den Dimensionen der kleinsten von Plinius erwähnten Pyramide auf einen Fuß von 297,7 Millim. schließen.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Hultsch: Griechische und römische Metrologie. Weidmannsche Buchhandlung, Berlin 1882, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hultsch_-_Griechische_und_r%C3%B6mische_metrologie,_1882.djvu/117&oldid=- (Version vom 29.8.2024)