Müller. So ist’s recht!
Müllerin. Und in der Ordnung!
Wernau. Guten Tag, Nachbarn! (Er grüßt, reicht die Hand, will weiter.)
Müller. Wohinaus? Den guten Tag haben wir schon; nun reden wir von andern Dingen!
Wernau. Ein andermal. Es ist mir heute nicht um’s Reden, sondern um’s Gehen. (Will fort.)
Müllerin (hält ihn auf). Können doch die Männer nichts denken und wollen, sie meinen, sie müßten gleich dabei auch hantiren.
Wernau. Frau! Gott läßt es uns wohl werden, denn unsere Kinder sind nun wieder da.
Müllerin (ehrerbietig befremdet). Unsere Kinder? Ei! Nachbar –
Wernau. Ja, so sage ich! Denn wir sind Alle, wie wir sind, des Königs Kinder; und so sind seine Kinder auch unsere Kinder.
Müller. Freilich! Sind wir nicht Alle Ein Herz, Ein Haus und Ein Wille!
Wernau. Nun hat mir die Freude die Brust recht weit gemacht, als ich wieder an uns vorüberziehen sah, was unserm guten Vater das Liebe und Theure ist!
Müller. Ging mir eben so, Gevatter! – Und dachte, da fängt der liebe Frieden allmälig wieder an bei uns einzuziehen, wie ich die theuern Kinder sah!
Müllerin. Ihr Anblick zog mir die Augen zusammen und ich sagte zu meiner Tochter: „Guter Gott, schütze den
August Wilhelm Iffland: Liebe und Wille. Ein ländliches Gespräch in einer Handlung. Klang, Wien 1843, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Iffland_-_Liebe_und_Wille.pdf/5&oldid=- (Version vom 12.9.2022)