Seite:Iffland - Liebe und Wille.pdf/6

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Vater, den Kronprinzen, die Brüder, und die an seiner Seite gehen!“ – mußte aber herzlich dabei weinen; denn – –

Wernau. Richtig! Nun wißt ihr wohl: ich stehe allein, habe zu Hause Niemand, mit dem ich von der Sache reden kann.

Müllerin (faltet die Hände). Freilich wohl!

Müller. Ehrlicher Wernau!

Wernau. Mein Sohn – er ist voran gegangen – er starb für König und Vaterland! Fließen die Augen über – so fasse ich das eiserne Kreuz, was er erwarb – sehe aufwärts und denke: Bestelle mir Platz neben dir! und schaffe denn so weiter fort, wie es gehen will.

Müllerin. Als Ehrenmann!

Müller. Das weiß Gott!

Wernau. Nun – ich helfe mir denn so leidlich durch die Einsamkeit. – Nur heute will’s schwer werden. Wie ich die Kinder betrachtete, die lieben Gestalten ansah, die alle des Vaters treuen deutschen Sinn aussprechen, und der Mutter Gottesfurcht und Grüßbarkeit und Milde – da überfiel es mich mit Eins: – Du hast zu Hause Niemand, mit welchem du dich erfreuen kannst! – Das will ich nun erst aus mir heraus gehen – dann will ich wieder daher zu euch kommen! (Geht ab.)

Müllerin (holt ihn zurück). Nachbar! Ihr habt dem Vaterlande Euer Köstlichstes gegeben. – –

Müller. Und habt es mit christlichem Muthe gegeben. –

Müllerin. Euch gebührt der Ehrenplatz in der Gemeinde.

Wernau. Nicht also! – Aber, als mein Fritz – ich freue mich, daß mein Sohn diesen Liebes-Namen getragen – im Krankenhause auf seinem letzten Lager da lag – der König herein trat, den Kranken und Sterbenden Trost zusprach