Seite:Iffland - Liebe und Wille.pdf/7

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– die Bursche sich auf dem Lager empor richteten, und mein Sohn mit der letzten Kraft unserm Friedrich Wilhelm zurief: – „Es lebe der König!“ – wie alle Sterbende mit Glauben und Liebe den Ruf also wiederholten: – „Es lebe der König!“ – daß die frommen Thränen dem Herrn vom Angesicht flossen – da dachte ich wohl daran – der Bursche und seine Kameraden sind, Gott sei Dank! auf einem Ehrenplatze verschieden! – Laßt mich nun jetzt d’rauf losgehen, und das noch eine Weile so bedenken – mir wird alsdann wieder frisch zu Muthe, und so bin ich als ein brauchbarer Mann bald wieder hier bei euch zur Stelle! (Geht ab.)

Müller (sieht ihm nach). Wie ist mir nun? Ich kann mich nur freuen – ich meine es wohl gut. –

Müllerin. Du thust auch gut.

Müller. Sind doch nur Worte und leichte, nicht eigentlich Sachen; der aber hat gethan und thut.

Müllerin. Ist denn nicht unser Sohn dabei gewesen; und wenn seine Wunden vollends geheilt sind, wird er nicht zurück kehren?

Müller. Und wenn wir ihn verlieren – werden wir es auch so tragen, wie der Nachbar Jakob ?

Müllerin. Das weiß ich nicht so vorher zu sagen; aber das weiß ich: wäre es uns beschieden, den Heinrich zu verlieren, so werden wir Freunde finden, wie der Nachbar sie gefunden, denn wir sind Niemand abhold und helfen Freude und Leid ehrlich tragen, wie wir können und vermögen.

Müller (ermuthigt). So wohl! Darum laß uns sinnen und denken, was wir heute Gutes und Nützliches thun können, zum Gedächtniß des Freudentages, wo die königlichen Kinder in das Vaterhaus wieder eingezogen sind.

Müllerin. Ja, es ist ein Freudentag; denn mit tiefen