Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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biss hierher vorgedrungen seien, aber hier endlich das Ziel ihrer Siege gefunden hätten. Daher die lateinischen Namen: tractus Hunnorum (Hunsrück), castellum Hunnorum (Kastellhunn Kastellaun). Indessen scheint es mir, dass man in jenen Jahrhunderten diese Gegend mit einem Hunde verglichen habe, wie die geographischen Pedanten am Ende des vorigen Jahrhunderts Europa als eine Jungfer dargestellt haben. Der Kopf dieses Hundes ist zwar in der Sage verloren gegangen, aber der Schweif und der Rücken haben sich biss auf den heutigen Tag erhalten. Jener ist zu Koblenz an der sogenannten deutschen Ecke, wo sich die Mosel in den Rhein ergiesst, und jedem Koblenzer unter dem Namen Hundeschwanz bekannt.
Wir erreichten in einer kleinen Stunde die Spitze des Berges, und konnten den fruchtbarsten Theil des Rheingaues wie auf einer Landkarte überschauen. In Nebel lag Bingen zu unsern Füssen; die Sonne spiegelte sich noch in den Fluten des Rheins, der in unserm Perspectiv einen See bildete, an dessen jenseitigem Gestade Rüdesheim zu schwimmen schien.
Erst jetzt entschlossen wir uns, links nach Kreuznach zu reiten, da wir anfangs unsere Reise gerade über Stromberg nach Simmern
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/109&oldid=- (Version vom 14.9.2023)