Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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noch von keinem Krieger in seiner abgelegenen Hütte heimgesucht worden war, hatte sich doch von den Soldaten der Republik eine grässliche Vorstellung gemacht, und sein Bild war ihm von Andern mit so hässlichen Farben ausgemalt worden, dass er schon zu zittern anfing, wenn man von Franken sprach. Diese Furcht kam aber, wie wir nachher erfuhren, daher, weil die Republikaner in dieser Gegend einen Müller, der sich von den Preussen als Spion hatte brauchen lassen, unter seiner eigenen Hausthüre aufgeknüpft hatten. Sonst schienen die Leute in diesen abgelegenen Gegenden, wie wir nachher oft zu bemerken Gelegenheit hatten, sich um die politischen Verhältnisses wenig zu bekümmern. Sie sind zu sehr von den Berührungspunkten entfernt, und vor militärischem Besuch durch die Natur selbst geschützt, sonst würden sie gewiss in dem gegenwärtigen Zeitpunkt, mit den öffentlichen Angelegenheiten, wie mit ihren Privatbedürfnissen, sich beschäftigen. Oder irre ich mich? Sind sie vielleicht so sehr unter dem Joche gewesen, dass keine Erschütterung sie mehr wecken kann? O des schrecklichen Köhlerglaubens an Fürsten-Tugend, und Fürsten-Regiment!
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/111&oldid=- (Version vom 15.9.2023)