Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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empfohlen zu werden. Ich hoffe gewiss, dass FRANZ von SICKINGEN unserer Nation grosse Ehre bringen werde. Wir bewundern nichts in den Helden des Alterthums, was er nicht nachzuahmen suchte. Er ist weise, beredt, und thätig, und Alles, was er sagt und thut, ist edel und gross. Gott segne die Unternehmungen dieses deutschen Helden.
So war der Besitzer dieses Schlosses, und so war sein Freund. Hand in Hand hatten sie sich gegen. die Unterdrücker der Freiheit verschworen, und ihre Losung war Freiheit des Geistes und Leibes. Aber Deutschland war solcher Männer nicht werth. FRANZ unterlag unter den gegen ihn verbündeten Fürsten, und ULRICH – hatte nun nichts mehr, wo er sein Haupt hinlegen konnte. Ausgestossen von seinem Vaterlande war ihm der Tod in der Blüte seiner Jahre auf einer Insel im Ufner-See willkommen.
Die Ansicht um das Schloss ist eine der wildesten, die ich in diesen Gegenden gesehen habe. Der nahe dabei liegende Rheingrafenstein war das kühnste Stück Arbeit für Menschenhände. Ein starker Wind, der über die Berge gefahren war, hatte hier einige alte Eichen entwurzelt und über den jähen Abhang in die Tiefe gestürzt. Über uns
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/120&oldid=- (Version vom 7.11.2023)