Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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So viel wir das Land auf dieser Rheinseite von Osten nach Westen kennen gelernt haben, finden wir es sehr untermischt. Die kultivirtesten Striche sind die um Kreuznach und Simmern, und die traurigsten der Bergrücken, zwischen Bingen und Bacharach biss an die Grenze der Grafschaft Sponheim. Der Unterschied im Klima ist ausserordentlich auffallend. So wie man bei Bingen den Berg erstiegen hat, und eine Stunde landeinwärts gegangen ist, verändert sich der Boden. Obst, Wein und zarte Gemüse kommen hier nicht mehr fort. Diess geht in dem jenseitigen Theile des Hunsrücks an der Mosel so weit, dass man nur eine Viertelstunde Wegs sich aus den Thälern erheben darf, um auf ein Mahl in einer ganz neuen Welt zu sein. Die kalten Winde, die hier auf dem hohen Bergrücken herrschen, lassen die zarten Gewächse gar nicht aufkommen. Desto besser gedeihen aber die starken Feldfrüchte, Hafer, Korn, Kartoffeln und Kohl. Mit diesen Produkten versehen die Einwohner ihre Nachbarn am Rhein und an der Mosel, die ohne diese Zufuhr verhungern müssten.
Ein Vergleich zwischen dem Acker- und Wein-Bauer fällt sehr zum Nachtheil des letzten aus, besonders in diesen Gegenden, wo die frische Bergluft
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/126&oldid=- (Version vom 26.10.2023)