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der Herbst wie der Frühling haben ihre Beschäftigung. Der Bauer kennt den drückenden Mangel nicht, den wir in den Thälern gesehen haben. Geräth ihm der Hafer nicht, so hält er sich an seinen Roggen, an seine Kartoffeln, seinen Kohl und seine Erbsen. Ist aber Alles mit Misswachs geschlagen, so bleibt ihm seine Viehzucht noch übrig, die wirklich in einigen Theilen trefflich ist. Hinter Simmern im Norden, in den Fluren der Dörfer Sosberg, Blankerad und in der ehemahligen Vogtei Strömich gedeiht auch der Flachs so gut, dass man ihn dem schlesischen an die Seite setzt. Er wird aber nur in kleinen Quantitäten gezogen, und roh in’s Ausland verkauft. Denn das Spinnen versteht man hier nicht, und die blendende Weisse, die dem schlesischen Garn einen seiner Hauptvorzüge giebt, würde man ihm eben so wenig zu verschaffen wissen. Vielleicht dass bei den kommenden Verhältnissen dieses Landes ein Augenmerk auf diess Produkt gerichtet wird, und dass dann die Kultur des Flachses noch einen beträchtlichen Zuwachs erhält. Ich sehe den Grund nicht ein, warum bei einer gehörigen Aufmerksamkeit der Regierung, und angenommen, dass der hiesige Flachs wirklich den Ruf verdient, den er hat, dieser Zweig nicht auch beträchtlich werden