Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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- Die Kette fällt; des Elends Riesenthurm,
- O Freiheit, stürzt von deiner Donnerstimme.
Wir kommen eben vom Mäusethurm, der gleich unter der Stadt auf einem dürren Felsen im Rhein liegt. Dir ist das berüchtigte Mährchen von HATTO bekannt, den hier die Mäuse aufgefressen haben sollen. Meine Freunde hatten eine kleine Lustpartie dahin veranstaltet. Aber sie mögen es mir verzeihen, wenn ich kalt für diese Herrlichkeiten war. Ich habe, während sie sich in die gepriesenen Ritterzeiten träumten, BUONAPARTE’NS Feldzüge gelesen. Das Gefühl der Freiheit regt sich doppelt an Orten, die der Sitz des Despotismus waren. Die alten Rauschebärte und die gefühllosen Fürsten neuerer Zeit, die hier mit der Menschheit umsprangen, sind an den Thaten eines Jünglings zu Schanden geworden. BUONAPARTE hat diesen Ländern jenseits der Alpen die Freiheit erkämpft. Das Mittelalter hat seinen Reiz verloren.
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/147&oldid=- (Version vom 29.6.2023)