Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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man für die fettesten im ganzen Lande. Es bewarben sich sogar Damen darum, und verpachteten sie dann wieder an andere. Diese Herren wirthschafteten nun wie ächte Bassen, und verschlangen wenigstens ein Drittheil von den Zolleinkünften nebenher. Kein Schiffer wagte es, ohne ein beträchtliches Geschenk abzufahren, sonst ward er gewiss das nächste Mahl dreifach gebrandschatzt. Je beträchtlicher die Geschenke waren, desto geringer taxirten die Zöllner die Fracht, denn diess hing ganz allein von ihrer Willkühr und Rechtschaffenheit ab.
Bacharach ist eine schmutzige Stadt, mit finstern Strassen, und alten, den Einsturz drohenden Häusern. An der Stadtmauer läuft eine dunkle bedeckte Gallerie hin, die immer mit Bettlern vollgestopft ist. Noch mehr wurden wir aber in der Stadt selbst von diesen Leuten überlaufen, und man sollte glauben, dass man in eine eigene Bettlerstadt gekommen wäre. In dem Wirthshause, wo wir übernachteten, waren wir schlechter aufgehoben, als ich es jemahls auf allen meinen Kreuzzügen erfahren habe. Wahrlich schlechter wird man nicht in den schmutzigsten brandenburgischen Dörfern bewirthet! Alte Eier und sauerer Wein, der erst bei den Kapuzinern geborgt werden
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/167&oldid=- (Version vom 31.10.2023)