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     Seh’ eure Heiligen zerstückeln –
Seh’ die Legenden in dem Wind
Zu edlern Stoffen sich entwickeln,
Die eines Gottes würdig sind;
Und seh’ entfernt, wie aus dem Staube
Die Tugend ihre Stimm’ erhebt,
Und meine Hoffnung – neuer Glaube
Und neues Glück diess Land belebt.
     Und dann erst, möge Gott es wollen!
Wird Ordnung und Natur gedeihn;
Die Wüsten werden Früchte zollen,
Die öden Berge – guten Wein;
Gesundes Volk wird, ungesegnet,
Im Schatten seiner Lauben ruhn,
Und, ohne dass ihm Gott begegnet,
Doch redlich seine Arbeit thun.
     Dann erst entsteigt den Finsternissen
Des Glaubens die versteckte Flur;
Man wird von keinem Wunder wissen,
Als von den Wundern der Natur;
Der Pilger wird sie nur im Reize
Der Unschuld seines Mädchens sehn,
Und manch Kapellchen ohne Kreuze,
Wird seiner Andacht offen stehn.