Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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ohne ihren Reichthum zu kennen, und wenn ja ein Mahl ein Fremder sie aufmerksam darauf macht, so begreifen sie es nicht, wie man sich um dergleichen Dinge interessiren mag. Kann es aber auch anders kommen? Die ganze Erziehung ist biss auf diese Zeiten so recht planmässig darauf berechnet gewesen, alles Gefühl zu unterdrücken. Wenn es ein Schüler wagt, vor das Thor zu gehen, so wird er von seinem gefühllosen Lehrer geprügelt, und wenn er statt lateinischer Knittelverse in der Muttersprache dichtet, so erhebt sich die Hohnlache und die Erzgeneralfelddummheit gegen ihn. Glaube nicht, lieber EDUARD, dass ich übertreibe. Ich habe ja selbst das Unglück gehabt, dieses hässliche Gemälde vor vielen andern kennen zu lernen.
Ich habe auf meinen Zügen durch Deutschland einige Mahl Gelegenheit gehabt, die Ansicht von Koblenz mit ähnlichen zu vergleichen. Hier eine Stelle aus dem Tagebuche meiner Donau-Reise.
„Die Gegend um Passau ist die schönste auf der ganzen Fahrt von Ulm biss Wien. Bezaubernder giebt es nicht leicht eine Ansicht, als die von Passau, wenn man den Fluss hinauf kommt. Wir hatten in Passau selbst eine göttliche Aussicht genossen, aber die Empfindungen
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/273&oldid=- (Version vom 2.1.2024)