Seite:JN Becker - Beschreibung meiner Reise 1799.pdf/328

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man noch nach Jahrhunderten, wenn von ihm keine Stätte mehr zu finden ist, diese That mit goldenen Buchstaben in seinen Annalen lesen wird. Meines Erachtens hat es der mühsamen Untersuchungen, und der medicinischen Gutachten nicht ein Mahl bedurft, bei so einer Menge bewiesener Thorheiten und Ungereimtheiten. In dem kaiserlichen Ratifikationsdekret, das der Fürst persönlich in Wien bewirkte, ist auch keine ausdrückliche Missbilligung des reichsgerichtlichen Erkenntnisses enthalten. Es heisst darin, der Fürst habe während seines Aufenthaltes in Regensburg sich nicht blödsinnig bewiesen.

So wäre dann diese merkwürdige Sache zum Vortheile, ob auch zum Ruhme? des Fürsten entschieden! Er regiert wieder, und regiert auf eine Art, dass man bis jetzt noch damit zufrieden sein kann. Wenigstens hört man bis jetzt hier in Neu-Wied keine directen Klagen gegen ihn. Seine Scrupel haben sich grösstentheils verloren, und seine Eulenspiegelstreiche werden nicht weiter fortgespielt. Er zeigt guten Willen, aber es ist ein Unglück für ihn, dass er zu einer Zeit regiert, die grosser Köpfe bedarf, und dass sein Land vor andern schrecklich durch den Krieg gelitten hat. Diesem wieder aufzuhelfen, ist er zu schwach, bei allem