Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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dass er durch unterirrdische Kanäle mit dem Bingerloche, das wenigstens sieben Meilen weit entfernt ist, zusammen hange. Diess soll aus den Trümmern eines Schiffes bewiesen werden können, das bei Bingen gescheitert, und hier zum Vorschein gekommen sein soll.
Hier in Meien bin ich an der Grenze des schönen Landes, das ich mit Entzücken durchwandert habe. Hier sehne ich mich nach den Gebirgen und den gesegneten Fluren am Rhein und auf dem Meienfelde zurück. Sobald ich den Fuss aus diesem Städtchen setze, beginne ich die Eifel zu betreten, den unkultivirtesten und traurigsten Strich Landes im westlichen Deutschland. Alles hat jetzt schon ein anderes Ansehen gewonnen, obgleich ich kaum drei Meilen vom Rhein und von der Mosel entfernt bin. Die Einwohner sprechen hier schon eine ganz andere Sprache, die der Sachse und der Brandenburger kaum verstehen würde. Selbst die Leute sind anders. Träge und ungeschickt bei jeder Arbeit, roh und grob, Züge der niedrigsten Bigotterie und der tiefsten Unwissenheit im Gesichte, gaffen sie den Fremden, mit aufgesperrten Mäulern wie ein seltenes Wunderthier an, und wissen nicht ein Mahl, ob sie Einem für baare Bezahlung einen Dienst leisten sollen. Da sitze
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 327. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/353&oldid=- (Version vom 26.11.2023)