Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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Häuser, wo ich vor mehrerern Jahren gern gesehen war. Aber Misstrauen und Furcht hat die Freundschaft vertrieben. Bei jedem Geräusche fährt man auf, als pochte ein östreichischer oder preussischer Soldat an dem Thore; als käme ein Spion, um in dem Heiligtum der Freundschaft einen Klubbisten zu suchen. Es ist das alte herrliche Mainz nicht mehr.“
„In den Wirths- und Koffe-Häusern finden wir nichts, als Militär. Niemand getraut sich mehr, wie ehemahls, bei einer Flasche von den Rechten der Menschheit zu sprechen, oder aus einer Zeitung die Triumfe der Franken laut zu verkündigen. Höchstens raunen sich nur Busenfreunde einander in’s Ohr: die fränkische Armee steht vor den Thoren. Nichts regt sich mehr gegen ein Ungeheuer, das seine Grösse auf Unterdrückung und Zerstörung baut.“
„Ich ruhte in der Dämmerung auf dem Thiermarkt aus. Zwölf Kanonen standen da aufgepflanzt. Ein Augustiner-Mönch von frischem Ansehen ging in dem Schatten, und sah einem Schmetterlinge nach, der unter dem Baumdache flatterte. Ein preussischer Soldat, der da Wache hielt, liess sich mit ihm in ein Gespräch ein. Der Mönch fühlte die ganze Last seines Standes, aber nach der Wiedereroberung
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/38&oldid=- (Version vom 4.9.2023)