Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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Handel getrieben werden kann, gehört ihm allein an. Ein gemässigtes gesundes Klima macht die Einwohner fest und stark, und zu geistigen und körperlichen Arbeiten gleich geschickt. Die öden Steppen in der Eifel werden sich unter Beihilfe der Regierung, die sich selbst den Eigensinn des Himmels zinsbar zu machen versteht, mit jedem Jahre vermindern, so wie die Volksmenge zunehmen, und mit ihr die arbeitenden Hände sich vermehren werden.
So auffallend im Einzelnen auch die Mainzer, Trierer, Köllner, Pfälzer u. s. w. in den meisten Rücksichten verschieden sind, so sieht man doch jetzt schon diese Verschiedenheit nach und nach verschwinden. Man denkt nicht mehr daran, dass man aus Mainz, aus Trier, aus Koblenz, aus Zweibrücken, aus Bonn ist, sondern fühlt es recht, dass man ein Glied der grossen Nation, dass man ein Franke geworden ist. Und so muss es sein, wenn Friede und Glück gedeihen sollen. Auch die Spuren des lächerlichen Nationalstolzes, der den Bewohnern der Rheinländer von jeher eigen war, und den Deutschen so schlecht kleidet; die Ausflüsse des von den ehemahligen Fürsten nach Möglichkeit beförderten Nationalhasses werden verschwinden, sobald man sich mehr daran gewöhnt,
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 380. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/406&oldid=- (Version vom 19.11.2023)