Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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sein. Aber es gefällt mir nicht, dass die meisten Herren, die nachher in dem Klubb eine so freie Sprache geführt, vor der französischen Invasion fast alle dem Despotismus Blumen gestreut haben. Doch müssen FORSTER und HOFFMANN und noch ein paar Andere davon ausgenommen werden. Dieser sprach schon vorher mit hoher Freimüthigkeit, und streute als Lehrer bei der Universität französischen Samen in die Herzen seiner Zuhörer, der nachher auch wirklich die gehofften Früchte getragen hat. Noch klingen jene merkwürdigen Worte in meinen Ohren, die er im Winter des Jahrs 1791 öffentlich in dem Kreise junger Männer gesagt hat, als seine vortrefflichen Vorlesungen über das Naturrecht durch Hofkabalen hintertrieben worden waren:
- „Es wird eine Zeit kommen, meine Herren, wo man öffentlich und laut von angebohrnen Rechten der Menschheit sprechen wird. Nach zwei Jahren denke ich in diesen Mauern die Geschichte des Kurfürsten öffentlich zu predigen.“
Es konnte nicht fehlen, dass gleich nach der französischen Besitznahme die meisten jungen Herzen der Freiheit zufielen. Der Kurfürst selbst hatte die Hand dazu geboten. Auf der hiesigen Universität
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/49&oldid=- (Version vom 2.7.2023)